Nutzenbewertung

G-BA: Victrelis hat Zusatznutzen APOTHEKE ADHOC, 01.03.2012 15:27 Uhr

Berlin - 

MSD Sharp & Dohme kann für Victrelis (Boceprivir) mit den Krankenkassen einen Preis aushandeln. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) bescheinigte dem Protaseinhibitor in Kombination mit den Wirkstoffen Peginterferon alfa und Ribavirin einen Zusatznutzen. Eine gute Verhandlungsbasis hat die Tochter des US-Konzerns Merck aber nicht: Laut G-BA-Beschluss gibt es für Victrelis in zwei Indikationsgebieten jeweils nur einen Hinweis auf einen Zusatznutzen, dessen Ausmaß nicht quantifizierbar ist.

Die Kombination wurd bei Hepatitis-C-Patienten eingesetzt, die bisher keine ähnliche Therapie erhalten haben oder bei denen eine vorausgegangene Behandlung nicht erfolgreich war. Im Juli hatte die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) Boceprevir zur Behandlung chronischer Infektionen mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) vom Genotyp 1 zugelassen. Der Wirkstoff war von der US-Firma Schering-Plough entwickelt worden und gehört seit der Übernahme im vergangenen Jahr zu Merck.

Im Dezember wertete das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) das Dossier zu Victrelis aus: Demnach konnte Boceprevir in Sachen Morbidität punkten, weil dem Medikament ein „dauerhaftes, virologisches Ansprechen“ nachgewiesen werden konnte. Bei Hepatitis-C-Patienten, die bislang keine ähnliche Therapie erhalten haben, fand das IQWiG jedoch ein Risiko im Bereich Nebenwirkungen, da schwerwiegende Anämien festgestellt wurden. Merck hatte allerdings nur Beobachtungsstudien eingereicht – das Ausmaß des Zusatznutzens ist daher in beiden Fällen „nicht quantifizierbar“.