Cefiderocol

G-BA schränkt Einsatz von Reserveantibiotikum ein

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Berlin -

Antibiotikaresistenzen sind ein großes Problem. Immer mehr Bakterien werden unempfindlich gegen Fosfomycin, Penicllin & Co. Viele Ärzt:innen verordnen auch heute noch Antibiotika bei viralen Infektionen. Der Gemeisname Bundesausschuss (G-BA) schränkt nun den Einsatz des Reserveantibiotikums Cefiderocol (Fetcroja, Shionogi) ein, um Resistenzbildungen zu vermeiden.

Fetcroja ist zugelassen zur Behandlung von Erwachsenen, die eine Infektionen mit aeroben gramnegativen Erregern aufweisen. Alternative Behandlungsoptionen dürfen nur begrenzt vorhanden sein. Da Reserveantibiotika wie Fectroja oftmals die letzte Therapieoption bei einer Infektion mit multiresistenten Bakterien sind, schränkt der G-BA den Einsatz nun ein. Auf Antrag des Herstellers wurde das Antibiotikum vom G-BA als Reserveantibiotikum anerkannt.

Shionogi verweist nun darauf, dass über die vorliegende Fachinformation hinaus beim Einsatz des Präparates folgende Punkte beachtet werden müssen:

  • Vor der Anwendung ist ein Erregernachweis durchzuführen.
  • Es muss geprüft werden, ob der nachgewiesene Erreger auch auf andere Antibiotika ansprechen würde.
  • Cefiderocol darf nur bei fehlenden Alternativen eingesetzt werden.
  • Der Einsatz von Cefiderocol muss Teil der klinikinternen Prozesse werden (zuständig ist die jeweilige Arzneimittelkommission des Krankenhauses; hausinterne Antibiotic-Stewardship-Programme (ABS) werden empfohlen).
  • Lokale Freigaberegeln sollten definiert werden.
  • Der Einsatz sollte dem RKI gemeldet werden, hierfür stehen folgende Systeme zur Verfügung: AVS (Antibiotika-Verbrauchs-Surveillance), ARS (Antibiotika-Resistenz-Surveillance) oder ARVIA (ARS und AVS – Integrierte Analyse)

Die AVS gilt als Pendant zum bundesweiten System zur Überwachung des Antibiotika-Verbrauches. Mit Hilfe der ARS sollen belastbare Daten zur Epidemiologie der Antibiotika-Resistenz in Deutschland bereitgestellt werden. ARS deckt sowohl die stationäre Krankenversorgung als auch den Sektor der ambulanten Versorgung ab. An den am RKI angesiedelten Surveillance-Systemen können Labore (ARS) und Krankenhäuser (AVS) freiwillig teilnehmen.

Cefiderocol gehört zu der Gruppe der Cephalosporine, genauer gesagt ist Cefiderocol ein Siderophor-Cephalosporin. 2021 zugelassen, ist es der erste Vertreter dieser Wirkstoffuntergruppe. Dabei verrät der Handelsname bereits Einiges über den Wirkmechanismus. Fetcroja enthält die Wortbausteine „Fe“ für Eisen, „Cr“ für Carbapenem-Rezsistenz und „troja“ als Bezug zum trojanischen Pferd. Das Cephalosporin, welches an einer Seitenkette eine Catechol-Struktur aufweist, ist in der Lage Eisen zu binden. Aerobe gramnegative Bakterien benötigen Eisen. Über ein aktive Transportsystem für eisenbeladene Siderophore decken die Keime ihren Bedarf. Cefiderocol nutzt dieses Transportsystem, um durch die Zellmembran ins Innere des Bakteriums zu kommen und es von dort aus abzutöten.

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