Süddeutschland besonders betroffen

FSME-Erkrankungen steigen

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Berlin -

Das Robert Koch Institut (RKI) meldet in diesem Jahr einen Anstieg der FSME-Infektionen. Für diese Entwicklung gibt das RKI eine Reihe von möglichen Ursachen an, sehr wahrscheinlich hätten auch die Corona-Maßnahmen mit dem Anstieg zu tun. Die Menschen hätten sich in diesem Sommer vermehrt in der Natur aufgehalten. Besonders stark betroffen sind Baden-Württemberg und Bayern. Eine Impfung schützt zuverlässig vor einer Frühsommer-Meningoenzephalitis. Die Grundimmunisierung sollte jetzt im Herbst begonnen werden.

14 Prozent mehr FSME-Infektionen als im Jahr 2018 – das ist die aktuelle Bilanz des Robert Koch Institutes (RKI). Bis zum 7. September wurden bereits 535 Erkrankungen an der Frühsommer-Meningoenzephalitis an das RKI übermittelt. Im Vergleichszeitraum 2018 waren es demnach nur 468 Fälle. Zwar ist die Gesamtzahl an Infektionen gestiegen, die Gebiete mit den meisten Meldungen sind jedoch dieselben wir in den Jahren zuvor. So wurden die meisten FSME-Fälle in Baden-Württemberg mit 270 Fällen und Bayern mit 207 Fällen gemeldet. Einzelne Landkreise haben eine besonders hohe Fallzahl. Darunter die Landkreise Calw, Freudenstadt, Ortenaukreis, Ravensburg, Reutlingen, Rottweil, Sigmaringen und Zollernalbkreis und auch der Stadtkreis Stuttgart in Baden-Württemberg. In Bayern sind die Landkreise Nürnberger Land, Traunstein, Schwandorf und der Stadtkreis Nürnberg besonders betroffen.

Bereits im Juni informierte die Abda über die Bedeutung einer Impfung: „Milde Winter- und Frühjahrstemperaturen haben die Gefahr von Zeckenbissen in diesem Sommer merklich erhöht“, so informiert die Abda über das Thema Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Neben dem Schwarzwald in Baden- Württemberg gelten mittlerweile auch Teile von Thüringen, Bayern und Hessen als Risikogebiet für die Infektionskrankheit. „Jede Impfung zählt“, sagte Mathias Arnold, Vizepräsident der Abda.

FSME-Impfbereitschaft nimmt zu

Die Impfbereitschaft bei FSME nimmt zu: 2017 wurden 3,4 Millionen Impfdosen über öffentliche Apotheken abgegeben, 2018 stieg die Zahl auf 4,1 Millionen, das entspricht einer Steigerung um fast 20 Prozent. Im vergangenen Jahr stiegen die Abgabezahlen erneut um 20 Prozent auf insgesamt 4,9 Millionen Impfdosen. Diese Daten hat das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut (DAPI) auf Basis der Abrechnungen der Krankenkassen berechnet. Die Gesamtausgaben für Impfungen stiegen für die Krankenkassen demnach um 16,4 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro.

Vermutete Ursachen des Anstiegs

In diesem Jahr wurden an den regelmäßig beprobten Orten besonders hohe Zahlen von Zecken beobachtet. Vor allem die Zahl der erwachsenen Tiere ist laut RKI ungewöhnlich hoch. Zecken im Erwachsenen-Stadium weisen eine höhere Virusträgerrate auf als das Nymphenstadium. Die Wahrscheinlichkeit, von einer infizierten Zecke gebissen zu werden steigt somit an. Als weitere mögliche Ursache für den Anstieg sieht das RKI den vermehrten Aufenthalt in der Natur. Die Corona-Maßnahmen haben die Verlagerung von zahlreichen Aktivitäten ins Freie empfohlen. Die Bevölkerung habe zudem vermehrt den Sommerurlaub in Deutschland und in der Natur verbracht.

Impfschutz binnen weniger Wochen möglich

Auch kurz vor dem Urlaub kann man sich mit einer Impfung vor einer FSME-Infektion schützen. Ein Schnellschutz kann durch zwei Injektionen im Abstand von zwei Wochen aufgebaut werden. Der Impfschutz sollte, je nach Lebensalter, alle drei bis fünf Jahre aufgefrischt werden. Generell sollte eine Impfung besser im Winter mit ausreichend Abstand zum Sommerurlaub erfolgen: Nötig sind – außerhalb des Schnellschutzes – drei Impftermine. Nach dem klassischen RKI-Impfschema findet die zweite Impfung ein bis drei Monate nach der ersten statt. Die dritte Impfung ist dann – je nach Impfstoff – fünf bis zwölf oder neun bis zwölf Monate nach der zweiten Impfung fällig.

Fast alle der übermittelten FSME-Fälle mit bewertbarem Impfstatus waren in diesem Jahr laut RKI nicht oder nur unzureichend geimpft. Das RKI weist darauf hin, dass eine FSME-Impfung nicht vor anderen Erkrankungen, wie Borreliose schützt. Deshalb sollten trotz Impfung immer auch Schutzmaßnahmen angewendet werden. Das Tragen langer, geschlossener Kleidung in hellen Farben, das Vermeiden von hohen Gräsern und die Verwendung von Repellentien sind drei empfohlene Verhaltensweisen.

 

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