Pädiatrie

Frühgeborene profitieren von Nähe

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Das Gehirn von Frühchen entwickelt sich offenbar besser, wenn sie auf der Frühgeborenen-Station viel Hautkontakt mit Mutter und Vater haben. Diese Technik, bei der das gut zugedeckte Kind nackt auf der ebenfalls nackten Brust eines Elternteils liegt, wird Kanguruhen oder Kangaroo Mother Care (KMC) genannt.

„Babys, die vor der 33. Woche geboren werden, haben oft Schwierigkeiten, mit der Entwicklung von zeitgerecht Geborenen mitzuhalten“, erläutert Dr. Ulrich Fegeler vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Der Haut-zu-Haut-Kontakt könne das anscheinend beschleunigen. „Der Herzschlag der Eltern und die Wärme der Haut bieten vermutlich ähnliche Anregungen, wie Babys im Bauch der Mutter bekommen.“

In einer kanadischen Untersuchung zeigten 15-Jährige, die lange vor ihrem errechneten Geburtstermin zur Welt gekommen waren und mit KMC vermehrt Hautkontakt erlebt hatten, in bestimmten Bereichen vergleichbare Gehirnreaktionen wie zum Geburtstermin Geborene. Das zeigte sich zum Beispiel in den für die Bewegungssteuerung oder die Koordination zwischen der linken und rechten Körperhälfte verantwortlichen Bereichen. Im Vergleich dazu schnitten Jugendliche, die als Frühgeborene ohne KMC betreut wurden, in diesen Gebieten etwas schlechter ab.

Frühere Studien konnten zudem zeigen, dass KMC sich unmittelbar beruhigend auf Frühgeborene auswirkt: Unangenehme Erfahrungen wie die Blutentnahme aus der Ferse verkraften Frühgeborene besser, wenn ihnen außerhalb des Inkubators auch der Hautkontakt zu den Eltern ermöglicht wird. „Aber nicht nur frühgeborene Babys profitieren vom Hautkontakt zu den Eltern“, betont Fegeler. „Der enge Kontakt fördert insgesamt die Bindung zwischen Eltern und Kind und hilft dem Kind, sich in Stresssituationen schneller zu beruhigen.“

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