Migräne-Prophylaxe

Fremanezumab steht vor EU-Zulassung

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Berlin -

Fremanezumab ist einer von vier monoklonalen Antikörpern, die als Hoffnungsträger der Migräneprophylaxe gelten. Teva könnte als dritter Hersteller an den Start gehen und hat für Ajovy vom Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) die Zulassungsempfehlung erhalten.

Am 31. Januar hat der CHMP das positive Votum für Fremanezumab abgegeben. Die endgültige Entscheidung liegt bei der EU-Kommission, an die die Empfehlung des CHMP weitergeleitet wird. Das Arzneimittel könnte als Injektionslösung zu 225 mg auf den Markt kommen. Die Indikation umfasst die Migräneprophylaxe bei Patienten mit mindestens vier Migränetagen pro Monat. Für die Akutbehandlung ist der monoklonale Antikörper nicht geeignet. Die US-Zulassung hat Teva bereits seit September in der Tasche.

Ajovy vermag die Anzahl der monatlichen Migränetage zu reduzieren. Möglich sind zwei Dosierungsintervalle – die monatliche subkutane Injektion zu 225 mg oder eine Gabe im Abstand von drei Monaten zu 675 mg. Eine Initialdosis ist nicht erforderlich. Teva hatte im Frühjahr 2018 im „Journal of the American Medical Association“ (JAMA) eine Studie zur Wirksamkeit und Sicherheit von Fremanezumab veröffentlicht. Die randomisierte kontrollierte Studie wurde an 123 Standorten in neun Ländern durchgeführt und schloss etwa 900 Probanden im Alter von 18 bis 70 Jahren ein, die an episodischer Migräne litten. Die Teilnehmer erhielten zu Studienbeginn eine subkutane Injektion von 225 mg Verum zu Studienbeginn sowie nach vier und acht Wochen, beziehungsweise 675 mg zu Studienbeginn und ein Placebo nach vier und acht Wochen. Oder sie erhielten ausschließlich Placebo.

Über den Studienzeitraum von zwölf Wochen konnte die Anzahl der Migränetage pro Monat gesenkt werden. In der Gruppe, die mit 225 mg behandelt wurde, sank die Zahl von durchschnittlich 8,9 Tage auf 4,9 Tage, in Gruppe zwei von 9,2 auf 5,3 und in der Placebogruppe von 9,1 auf 6,5. Als mögliche unerwünschte Arzneimittelwirkungen wurden Schmerzen und Reaktionen an der Einstichstelle berichtet.

Fremanezumab ist neben Galcanezumab, Eptinezumab sowie Erenumab ein Antikörper des Calcitonin-Gene-Related-Peptide (CGRP). Anders als Erenumab (Aimovig, Amgen) greift Fremanezumab nicht am CGRP-Rezeptor an, sondern nimmt gezielt Einfluss auf das Neuropeptid. Durch Bindung an CGRP kann dieses nicht mehr mit dem dazugehörigen Rezeptor interagieren. CGRP ist ein Botenstoff, der vermehrt bei einer Migräneattacke freigesetzt wird und als Entzündungsprotein eine zentrale Rolle spielt. Das proinflammatorische Neuropeptid ist eine der stärksten gefäßerweiternden endogenen Substanzen und maßgeblich an der Entstehung der Migräne beteiligt. Außerdem gilt das Peptid als Entzündungsmediator. Im Zentralnervensystem ist CGRP an der Regulation der Körpertemperatur beteiligt und moduliert die Schmerzübertragung.

Im Juli 2018 hatte Erenumab als erster Antikörper zur Migräne-Prophylaxe die EU-Zulassung erhalten, im November kam das Arzneimittel schließlich auf den Markt. Im September erhielt Lilly für Galcanezumab grünes Licht. Auch die Studiendaten für Galcanezumab zeigen eine Reduktion der Migränetage. Die Studien Evolve 1 und 2 sowie Regain liefern entsprechende Zahlen. Letztere zeigt über einen Zeitraum von drei Monaten bei Patienten, die mit 120 mg beziehungsweise 240 mg behandelt wurden, eine durchschnittliche Reduktion um 4,7 Tage beziehungsweise 4,6 Tage. Unter Placebo waren es zum Vergleich 2,8 Tage.

Der vierte monoklonale Antikörper ist Eptinezumab und wurde von Alder Biopharmaceuticals entwickelt. Die Phase-III-Studie Promise 1 zeigte eine Reduktion der monatlichen Migränetage um etwa vier Tage. Die vier monoklonalen Antikörper sind die ersten Arzneimittel, die speziell für die Migräneprophylaxe entwickelt und zugelassen wurden. Bislang wurden Arzneistoffe eingesetzt, deren präventive Wirkung im Zusammenhang mit Migräne eher ein Zufallsfund war.

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