Künstliche Befruchtung

Fortpflanzung mit Mini-„Gebärmutter“

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Eine Mini-„Gebärmutter“ auf einem Chip soll die künstliche Befruchtung im Reagenzglas ablösen. Mit Hilfe der Nährlösung-gefüllten zwei Millimeter großen Kammer überlebten mehr Mäuseembryonen nach einer künstlichen Befruchtung als bei der herkömmlichen Methode. Japanische Wissenschaftler präsentieren die Ergebnisse im Magazin „New Scientist“ der Ausgabe vom nächsten Samstag (Nr. 2614, S. 28).

Das System soll noch in diesem Jahr an menschlichen Embryonen ausprobiert werden; eine entsprechende Erlaubnis haben die Wissenschaftler bereits. Denn Tierversuchen mit dem Minilabor machten Hoffnung: Von 50 befruchteten Eizellen entwickelten sich 30 in der neuen Umgebung zu frühen Embryonen. Mit dem bisherigen Verfahren seien es nur 26 von 50 gewesen. In einem zweiten Experiment implantierten die Forscher die Embryonen in Mäuseweibchen. Das Resultat: 44 Prozent des Nachwuchses aus der künstlichen Gebärmutter wurden zu gesunden Föten, verglichen mit 40 Prozent bei der herkömmlichen Befruchtung im Reagenzglas.

Der Chip schaffe mit seinen geregelten Zu- und Abflüssen den Embryonen eine gleich bleibend günstige Umgebung. Im herkömmlichen Verfahren werde das Nährmedium eher stoßweise getauscht, was Änderungen der Temperatur oder des Säuregehalts verursache. Diese Bedingungen lassen sich in dem winzigen Reaktionsraum genau regeln.

Die so genannten Lab-on-a-Chip-Systeme verkleinern chemische oder biologische Laboratorien so weit, dass sie mit Bruchteilen eines Milliliters auskommen. Die Flüssigkeiten strömen durch feine Kanäle und lassen sich dabei gut untersuchen und kontrollieren. Chemie- und Biotechnik-Firmen nutzen solche Chips routinemäßig.

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