Fortacin: Penisspray soll rezeptfrei werden APOTHEKE ADHOC, 17.08.2020 14:39 Uhr
Gegen vorzeitigen Samenerguss ist seit März 2018 mit Fortacin (Recordati) ein Arzneimittel auf dem Markt. Das lokal anzuwendende Spray mit Lidocain/Prilocain soll jetzt verschreibungsfrei werden. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) empfiehlt den Switch.
Fortacin wurde 2013 zentral zugelassen. Folgt die EU-Kommission der Empfehlung der EMA, könnte das Spray bald in der Selbstmedikation abgegeben werden. Bislang ist es verschreibungspflichtig, aber als Lifestylepräparat nicht erstattungsfähig.
Das Arzneimittel enthält die Lokalanästhetika Lidocain (150 mg/ml) und Prilocain (50 mg/ml), die die Übertragung von Nervenimpulsen in der Glans penis hemmen, was eine Senkung der Sensibilität zur Folge hat. Dies führt laut Hersteller zu einer Verzögerung der ejakulatorischen Latenzzeit, ohne das Empfinden der Ejakulation negativ zu beeinflussen.
Das Spray ist in der Packungsgröße à 5 ml erhältlich, die für mindestens zwölf Anwendungen reichen sollen. Der Preis liegt derzeit bei knapp 40 Euro. In jedem Sprühstoß sind 50 µl enthalten, emtsprechend 7,5 mg Lidocain und 2,5 mg Prilocain. Die Lösung ist farblos bis hellgelb, als Treibgas kommt Norfluran zum Einsatz.
Die empfohlene Dosis beträgt drei Sprühstöße über die gesamte Glans penis. Die Wirkung tritt bereits innerhalb von fünf Minuten ein; überschüssige Flüssigkeit ist vor dem Geschlechtsverkehr zu entfernen. Innerhalb von 24 Stunden können maximal drei Dosen in Abständen von mindestens vier Stunden angewendet werden.
Ejaculatio praecox betrifft Untersuchungen zufolge jeden fünften Mann. Betroffene klagen unter anderem über verminderte sexuelle Zufriedenheit, der Leidensdruck ist groß. Auch kann es zu Konflikten mit dem Partner kommen.