Stammzellentwicklung

Forscher verjüngen Zellen

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Genetiker haben maßgeschneiderte Zellen für Parkinsonkranke entwickelt. Sie entnahmen fünf Patienten Hautzellen und programmierten diese zunächst in eine Art embryonale Stammzellen zurück. Danach wandelten sie diese Stammzellen in Dopamin-produzierende Nervenzellen um. Die neuen Zellen enthalten außerdem nicht mehr, wie bislang in der Stammzell-Technik oftmals nötig, Viren oder fremde Gene, die ein Krebsrisiko erhöhen.

Die Forscher um den deutsch-amerikanischen Biomediziner Professor Dr. Rudolf Jaenisch vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) schleusten in die Hautzellen mit Hilfe eines Virus vier besondere Kontrollgene namens c-Myc, Klf4, Oct4 und Sox2 ein. Diese Erbanlagen beeinflussten rund 3000 Gene in den Zellen und drehten so deren Lebensuhr bis zu einem Embryonalzustand zurück. Die Zellen wurden damit zu induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS-Zellen).

Mit einem speziellen Enzym entfernten die Forscher das Virus samt der vier Gene nach getaner Arbeit wieder aus den nun dauerhaft verjüngten Zellen. „Wir nutzen ein modifiziertes Virus, dass man herausschneiden kann“, sagte Jaenisch. Danach ließen die Forscher die iPS-Zellen zu den Nervenzellen heranwachsen, die bei Parkinsonkranken zerstört sind. Wie lange solche neuen Zellen in Patienten einmal funktionstüchtig sind, ist aber noch unbekannt. Die grundlegende Ursache für die Parkinsonkrankheit war bei den fünf Patienten unklar.

Eine Parkinson-Therapie sei jedoch noch weit entfernt, mahnen die Forscher. Der nächste Schritt sei, die neuen Nervenzellen in parkinsonkranken Tieren zu testen. Die Arbeit ist im US-Journal „Cell“ veröffentlicht.

Erst kürzlich hatte ein britisch-kanadisches Team Hautzellen von gesunden Menschen und Mäusen auf ganz ähnliche Weise verjüngt. Auch diese Forscher nutzten diese vier Kontrollgene, setzten sie aber mit Hilfe eines speziellen Erbgut-Stückes ein. Dieses wurde nach der Rückprogrammierung ebenfalls wieder aus den Zellen entfernt.

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