Formononetin: Phytoöstrogen gegen Lebensmittelallergien? Cynthia Möthrath, 20.06.2022 13:39 Uhr
Nahrungsmittelallergien haben in den vergangenen Jahren weiter zugenommen. Betroffene haben häufig einen hohen Leidensdruck – oftmals ist eine gezielte Meidung der Allergene die effektivste Lösung. Forscher:innen des New York Medical College haben nun eine pflanzliche Verbindung gefunden, die künftig eine Alternative darstellen könnte.
Konkret geht es bei dem untersuchten Wirkstoff um Formononetin: Dabei handelt es sich um ein Phytoöstrogen, welches unter anderem in grünen Bohnen oder Rotklee enthalten ist. Die Substanz gehört zur Gruppe der Isoflavone und soll positive Effekte auf IgE-vermittelte Lebensmittelallergien haben. Auch bei anderen allergischen Erkrankungen könnte der Wirkstoff ein potenzieller Kandidat sein.
Im Rahmen der Untersuchung wurden neben experimentellen Studien auch verschiedene, komplexe Berechnungsmethoden herangezogen. Es wurde untersucht, inwiefern der Wirkstoff auf Zellebene bei der Therapie von Lebensmittelallergien zum Einsatz kommen könnte.
IgE als wichtiger Allergie-Baustein
Kommt es zu derartigen Allergien, liegt oft eine IgE-vermittelte Reaktion vor: Der Körper erkennt das Nahrungsmittel oder einen Bestandteil als körperfremd und damit als Gefahr. Das Immunsystem wird aktiviert und bildet Immunglobulin-E-Antikörper. Dadurch kommt es dann zu den typischen Beschwerden wie Juckreiz, Nesselsucht, Atembeschwerden oder Durchfall.
Die Forscher:innen konnten zeigen, dass Formononetin die IgE-Produktion reduzieren kann. Damit werden die klassischen Allergie-Symptome gelindert. Mithilfe von öffentlichen Datenbanken hat das Team zunächst Gen- und Proteinziele herausgestellt, die bei Lebensmittelallergien eine besondere Rolle spielen. Experimente an kultivierten Zelllinien konnten dann untermauern, dass die Expression der identifizierten Gen- und Proteinziele positiv beeinflusst wird.
Einsatz auch bei Asthma & Heuschnupfen denkbar
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Formononetin ein besonders guter therapeutischer Kandidat zur Behandlung von Nahrungsmittelallergien ist“, erklärt Ibrahim Musa vom New York Medical College. „Darüber hinaus ist der für Formononetin identifizierte Wirkmechanismus auch für andere allergische Erkrankungen wie allergisches Asthma und Heuschnupfen von Bedeutung. Dies deutet darauf hin, dass Formononetin oder andere therapeutische Kandidaten, die die IgE-Produktion verringern, für die Behandlung dieser Krankheiten nützlich sein könnten.“
Künftig will das Team unter anderem die Wirkung bei Erdnussallergie genauer untersuchen. Außerdem sollen auch potenzielle Nebenwirkungen der Substanz genauer beleuchtet werden.