Uveitis und Netzhautablösung

Fluorchinolone: Augen in Gefahr?

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Berlin -

Fluorchinolone werden mit verschiedenen Nebenwirkungen in Verbindung gebracht. Eine Studie hat nun untersucht, ob die Einnahme von Fluorchinolonen mit einem erhöhten Risiko einer akuten Uveitis oder Netzhautablösung verbunden ist.

Der Einsatz von Fluorchinolonen ist bereits seit 2019 eingeschränkt, nachdem in einer EU-weiten Überprüfung seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Einnahme beobachtet wurden, darunter Sehnenschäden sowie das Risiko von Herzklappenregurgitation (Rückstrom von Blut in das Herz) und -insuffizienz. Fluorchinolon-Antibiotika sollten die letzte Wahl der Therapie darstellen, wenn es keine therapeutischen Alternativen gibt, teilte die Europäische Arzneimittelagentur vor rund einem Jahr mit.

Uveitis oder Netzhautablösung durch Fluorchinolone?

Jetzt haben Forschende den Zusammenhang zwischen der Einnahme von Fluorchinolonen und dem Risiko einer akuten Uveitis oder Netzhautablösung in einer Kohortenstudie untersucht. Zwar wurde bereits in nichtinterventionellen Studien ein Zusammenhang beobachtet, allerdings waren die Ergebnisse widersprüchlich und der kausale Zusammenhang unklar.

Verwendet wurden Daten aus zwei Datenbanken: Clinical Practice Research Datalink Aurum und GOLD UK. Eingeschlossen wurden mehr als 3,5 Millionen Erwachsene, die im Zeitraum zwischen April 1997 und Dezember 2019 mit einem Fluorchinolon oder Cephalosporin als Vergleichsantibiotikum behandelt wurden. Patient:innen, die innerhalb von 60 Tagen nach Verordnung eine Uveitis oder Netzhautablösung hatten, wurden in einer separaten selbstkontrollierten Fallserie analysiert – die Datenanalyse fand von Mai 2022 bis Mai 2023 statt.

Das Ergebnis: Kein Zusammenhang

Die Forschenden konnten anhand der Daten keinen Zusammenhang zwischen der systemischen Anwendung von Fluorchinolonen und einem deutlich erhöhten Risiko für Uveitis oder Netzhautablösung feststellen. Dennoch könne ein Zusammenhang nicht völlig ausgeschlossen werden, allerdings deuten die Ergebnisse darauf hin, dass ein absoluter Risikoanstieg gering und daher von begrenzter klinischer Bedeutung wäre, so die Forschenden.

Sehnenrisse und eingeschränkter Einsatz

Die Nebenwirkungen der Fluorchinolone beziehen sich hauptsächlich auf die Sehnen, Muskeln oder Knochen sowie das Nervensystem. Der Einsatz wurde eingeschränkt. So sind Ciprofloxacin und Co. nicht mehr Mittel der Wahl bei Infektionen, die auch ohne Behandlung besser werden oder nicht schwerwiegend sind, zur Verhinderung von Reisedurchfall oder wiederkehrenden Infektionen der unteren Harnwege oder einer unkomplizierten Zystitis. Patienten sollten Fluorchinolone bereits bei den ersten Anzeichen einer Nebenwirkung wie beispielsweise einer entzündeten oder gerissenen Sehne, Muskelschmerzen oder -schwäche sowie Gelenkschmerzen oder -schwellungen absetzen. Gleiches gilt für Nebenwirkungen, die das Nervensystem betreffen wie Müdigkeit, Depression, Verwirrung, Selbstmordgedanken, Schlafstörungen, Seh- und Hörprobleme, veränderter Geschmack und Geruch.

Fluorchinolone gehören zu den Breitbandantibiotika und wirken gegen grampositive und gramnegative Bakterien. Sie werden zur Behandlung von schweren Infektionen eingesetzt, wenn andere Antibiotika nicht geeignet sind. Hierzulande gehören Ciprofloxacin, Levofloxacin, Moxifloxacin und Ofloxacin zu den zugelassenen Fluorchinolonen.

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