Arneimitteltherapiesicherheit

Fest und flüssig: Unterschiedliche Arzneiformen in einem Blister APOTHEKE ADHOC, 07.08.2017 11:38 Uhr

Berlin - 

Flüssigkeiten und Tabletten in einem Blister? Bislang unvorstellbar. Multi-Dose oder Unit-Dose-Systeme sind zum Verblistern fester Arzneiformen seit Langem bekannt. Die patientenindividuelle Arzneimittelversorgung flüssiger Zubereitungen konnte bislang nur durch manuelles Stellen gewährleistet werden. Ein Siegelautomat kann nun unter Verwendung von Becher-Blistern die individuellen Anforderungen der Medikation sicherstellen und in einem Tray beide Arzneiformen verblistern.

Medinoxx bietet den öffentlichen Apotheken die Möglichkeit, feste und flüssige Darreichungsformen zu verblistern. Das System bietet dazu Behälter in unterschiedlichen Größen. Die Becher fassen 10 beziehungsweise 15 ml. Auch die Trays können einen unterschiedlichen Bedarf decken – bis zu vier oder bis zu sechs Medikationszeitpunkte können bedient werden. Zudem ist ein Stellen von bis zu vier Wochen möglich.

Das System arbeitet mit wiederverwendbaren Komponenten und kann laut Hersteller den Kunststoffabfall um bis zu 60 Prozent reduzieren. Die Trays können wiederverwendet und in der Spülmaschine gereinigt werden. Die Becher und Siegelfolien sind jedoch nur zum einmaligen Gebrauch geeignet.

Blistern kann ein Werkzeug sein, die Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) zu erhöhen. Das Ziel der AMTS ist es, Risiken zu erkennen und Medikationsfehler zu vermeiden. Der bestimmungsmäßigen Gebrauch eines Arzneimittels soll gewährleistet werden und Patienten vor möglichen unerwünschten Arzneimittelereignissen und Medikationsfehlern geschützt.

Ein wichtiges Instrument in der AMTS kann stationär die Closed Loop Medication Administration sein. Eine elektronische Verordnung wird an den zuständigen Klinikapotheker per Datenübertragung weitergeleitet, dann wird im Unit-Dose-System verblistert und die konfektionierten Medikamente an die Station weitergeleitet. Hier findet anschließend eine elektronische Dokumentation der Applikation statt. Diese Abfolge wird als „best practice“ der stationären Arzneimittelversorgung bezeichnet.

Fehlerquellen beim Stellen von Arzneimitteln gibt es viele, zum Beispiel wenn eine Verschreibung nicht leserlich ist, oder falsch händisch in den Medikationsplan übertragen wird. Fehler können menschlich sein und so Medikamente falsch gestellt oder fehlerhaft verabreicht werden. Schon das Justieren kleiner Stellschrauben kann die AMTS erhöhen, zudem können Unit-Dose-Systeme die Pflege entlasten.

Das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) setzt sich für Strategien zur Vermeidung unerwünschter Ereignisse ein und stellt entsprechende Handlungsempfehlungen zur Verfügung. Ziel ist eine sichere Gesundheitsversorgung. Unter anderem entwickelte das Bündnis eine Checkliste zur AMTS im Krankenhaus.