Antimykotika in der Schwangerschaft

Fluconazol: Risiko für Fehlgeburt und Herzfehler

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Berlin -

Topische Azole sind Mittel der Wahl bei vaginalen Pilzinfektionen. In der Schwangerschaft wird häufig orales Fluconazol zur Behandlung eingesetzt. Weil für der Arzneistoff jedoch ein embryotoxisches Risiko bekannt ist, wird die Anwendung von systemischem Fluconazol im ersten Trimenon nicht empfohlen und auch im weiteren Verlauf der Schwangerschaft nur bei zwingender Indikation. Ein kanadisches Forscherteam hat die Auswirkungen von niedrigem und hochdosiertem Fluconazol in Bezug auf spontanen Abort, Totgeburten oder schwerwiegende Fehlbildungen untersucht und die Ergebnisse im Fachmagazin „Canadian Medical Association Journal“ veröffentlicht.

Fluconazol hemmt als Triazolderivat die Ergsterol-Synthese und führt zu Membrandefekten der Pilzzellen. Der Wirkstoff ist je nach Dosis fungistatisch oder fungizid und besitzt ein breites Wirkspektrum. Die Kapseln werden einmal täglich im Ganzen unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen. Die Dauer der Anwendung ist von der Indikation abhängig. Das Antimykotikum ist ein starker CYP 2C9-Inhibitor und hemmt CYP 3A4 nur schwach. Die embryotoxische Wirkung des Antimykotikum ist auf Hemmung des Enzyms Lanosterin-Demethylase zurückzuführen. Denn beim Menschen führt dies zu einer veränderten Cholesterin-Synthese, welche für die Zellbildung von Embryo und Fetus essentiell ist.

Die kanadischen Wissenschaftler haben in einer Kohortenstudie den Einfluss von Fluconazol in der Schwangerschaft untersucht. In den Jahren 1998 bis 2015 zählt die „Quebec Pregnancy Cohort“ 441.949 Schwangerschaften; 320.868 wurden in die Analysen von spontanen Aborten, 226.599 zu angeborenen Missbildungen und 7832 zu Totgeburten einbezogen. Etwa 30.000 Schwangerschaften endeten zwischen der 6. und 19. Schwangerschaftswoche vorzeitig.

Mit 69,5 Prozent wurde der Großteil der Frauen während der Schwangerschaft mit niedrig dosiertem Fluconazol (150 mg als einmalige Gabe) behandelt. Die systemische Anwendung war in der Frühschwangerschaft im Vergleich zu keiner Anwendung mit einem erhöhten Risiko für spontanen Abort verbunden. Unterschiede gibt es bezüglich der Dosierung. Bei niedrig dosiertem Fluconazol liegt die Anzahl bei 345, für höheren Dosen bei 249.

In die Analyse der 29.458 spontanen Aborte wurden 1701 (0,53 Prozent) mit Fluconazol 150 mg und 891 (0,28 Prozent) mit höher dosiertem Fluconazol in der frühen Schwangerschaft einbezogen. Mit Mittel fand der Abort in der etwa 17. Woche statt. Rechnerisch traten unter niedriger Fluconazol-Dosierung doppelt so viele Fehlgeburten auf wie ohne Exposition.

Während des ersten Schwangerschaftsdrittels war das Risiko für angeborene Fehlbildungen nicht erhöht. Allerdings wurde für höher dosiertes Fluconazol während des ersten Trimenons ein erhöhtes Risiko für Anomalien des kardialen Septumverschlusses im Vergleich zu keiner Exposition beobachtet. „Es wurde kein Zusammenhang zwischen der Fluconazol-Exposition während der Schwangerschaft und dem Risiko einer Totgeburt festgestellt“, schreiben die Forscher.

Abschließend kommen zu Forscher zu dem Ergebnis: „Mütterliche Fluconazol-Expositionen während der Schwangerschaft sind nachweislich mit einem erhöhten Risiko für einen spontanen Abort und dem Risiko von Anomalien der Herscheidewand (unter Anwendung von hochdosiertem Fluconazol 150 mg) während des ersten Schwangerschaftsdrittels verbunden. Diese Ergebnisse stimmen mit anderen Studien in der Literatur überein, erfordern jedoch eine Replikation.“

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