Supplemente

Fischöl und Vitamin D: Lauterbach lobt Studie

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Berlin -

„Dies ist die mit Abstand beste und methodisch einzig saubere Studie zu Fischöl und Vitamin D“, twittert der SPD Bundestagsabgeordnete Professor Dr. Karl Lauterbach. Der Gesundheitswissenschaftler und Politiker zielt auf eine vor Kurzem im „New England Journal of Medicine“ (NEJM) veröffentlichte Studie mit dem Titel „Omega-3-Fettsäuren und die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen“ ab. „Die Harvard Uni zeigt ganz klar, dass weder Fischöl noch Vitamin D Herz- und Kreislauferkrankungen vorbeugen. Industrie verkauft unbegründete Hoffnung, falsche Sicherheit“, schreibt Lauterbach.

Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren werden zahlreiche positive Eigenschaften zugesprochen. So soll beispielsweise Beobachtungsstudien zufolge das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs gemindert werden. Ein Forscherteam aus Boston wollte wissen, ob eine Supplementierung tatsächlich diese Effekte erreichen kann. Das Team führte dazu eine randomisierte placebokontrollierte Studie durch: Die Probanden der Verum-Gruppe erhielten eine tägliche Vitamin D-Dosis von 2000 I.E., Omega-3-Fettsäuren zu 1 g oder beide Wirkstoffe. Als primäre Endpunkte galten schwere kardiovaskuläre Ereignisse – dazu zählen Myokardinfarkt, Schlaganfall oder Tod – sowie invasive Krebsarten.

Insgesamt wurden 25.871 Teilnehmer – darunter Frauen ab einem Alter von 55 Jahren und Männer älter als 50 Jahre – randomisiert. Im medianen Follow-up über einen Zeitraum von 5,3 Jahren wurde bei 386 Probanden unter Fischöl, 396 Teilnehmern unter Vitamin D und 419 Studienteilnehmern unter Placebo ein schwerwiegendes kardiovaskuläres Ereignis dokumentiert. Ein gesundheitlicher Vorteil ist nicht erkennbar. Den Ergebnissen zufolge trat bei den Personen, die Vitamin D oder Omega-3-Fettsäuren einnahmen, nicht weniger Tumore auf als bei denen der Placebo-Gruppe. Invasive Krebserkrankungen wurden unter Omega-3-Fettsäuren bei 820 Probanden, unter Placebo bei 797 Personen dokumentiert.

Die Sekundäranalyse zeigte ähnliche Werte. Es wurden keine übermäßigen Risiken einer Hyperkalzämie oder anderer unerwünschter Ereignisse festgestellt. Das Fazit der Forscher: „Die Supplementierung mit Omega-3-Fettsäuren führte nicht zu einer geringeren Inzidenz schwerer kardiovaskulärer Ereignisse oder Krebs als unter Placebo.“

Bereits im Jahr 2012 sprachen Studienergebnisse den Omega-3-Präparaten eine signifikante Reduktion von Herzerkrankungen ab. Auf Ersuchen der schwedischen Arzneimittelagentur hat die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) im März die Daten zu Sicherheit und Wirksamkeit der oral verfügbaren Omega-3-haltigen Arzneimittel überprüft. Bislang war Stand der Wissenschaft, dass mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäuren aus fettem Fisch (langkettiges Omega-3 (LCn3) einschließlich Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA)) sowie aus Pflanzen (Alpha-Linolensäure (ALA)) der kardiovaskulären Gesundheit nutzen. Seit 2000 sind orale Omega-3-Präparate in Kombination mit beispielsweise Statinen, Betablockern, ACE-Hemmern oder Thrombozytenaggregrationshemmern in der EU zur Anwendung nach einem Herzinfarkt zugelassen. Die empfohlene Tagesdosis beträgt 1 g.

„Omega-3-Fettsäure-Arzneimittel können keine weiteren Herz- und Blutgefäßprobleme bei Patienten nach einem Herzinfarkt verhindern“, teilte im Ergebnis die EMA mit. Das Gleichgewicht zwischen Nutzen und Risiko zur Prävention eines erneuten Schlaganfalls oder Herzerkrankungen sei negativ. Omega-3-Präparate sind folglich nicht mehr zur Sekundärprävention eines Herzinfarktes zugelassen. Von der Entscheidung unberührt bleibt der Einsatz von Omega-3-Fettsäuren zur Reduktion bestimmter Blutfette bei Hypertriglyceridämie.

Omega-3-Fettsäuren zählen zu den mehrfach ungesättigten Verbindungen und sind essenzielle Nahrungsbestandteile. Sie kommen vor allem in Algen, Pflanzen oder Fischen vor. Einen hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren enthalten beispielsweise Leinöl und Chiaöl. Pflanzen enthalten hauptsächlich α-Linolensäure, wohingegen die Quellen aus dem Meer vorwiegend aus DHA und EPA bestehen.

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