Erkältungskrankheiten kursieren nach Ende der Maskenpflicht gerade massiv. Eine erhöhte Nachfrage nach Schmerzmitteln und Fiebersenkern trifft auf Lieferengpässe seitens der Hersteller. Auch in Österreich sind teilweise verschiedene Präparate davon betroffen. Ibuprofen-haltige Medikamente werden laut der Österreichischen Apothekerkammer seit Wochen vermehrt nachgefragt und sind auch hier teilweise nicht lieferbar. Aber so groß wie hierzulande ist das Problem noch nicht.
Das Problem mit den internationalen Lieferketten wirkt sich auch im pharmazeutischen Sektor derzeit stark aus. Ibuprofen wird weltweit nur in sechs Fabriken hergestellt. Schmerzmittel und Blutdruckmedikamente kommen zumeist aus China oder Indien. Die deutsche Pharmabranche warnte bereits deutlich vor einer weiterwachsenden Abhängigkeit von diesen Ländern. Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) und des Healthcare Supply Chain Institut im Auftrag des Verbands für forschende Pharmaunternehmen zeigt, dass die USA und Europa stark von asiatischen Wirkstoffherstellern abhängig sind. Im asiatischen Raum befinden sich 68 Prozent der Orte, an denen für Europa bestimmte Wirkstoffe hergestellt werden. Globale Auswirkungen sind demnach bei Produktionsausfällen in China spürbar.
In den vergangenen Jahren kam es so immer wieder zu Engpässen und Lieferausfällen. Schon im Jahr 2019 gab es 259 Engpassmeldungen. Apotheker:innen sind, vor allem mit Beginn der Pandemie, vermehrt mit der Beschaffung nicht lieferbarer Medikamente beschäftigt.
Eine Anfrage bei der Apothekenkammer Österreich ergab, dass die Liefersituation jenseits der Alpen noch nicht prekär scheint. Es herrsche aktuell eine erhöhte Nachfrage bei Fieber- und Schmerzmitteln. Vereinzelt komme es daher zu Lieferproblemen bei bestimmten Dosierungen und Geschmacksrichtungen. Eine echte Lieferengpass-Welle, wie sie in Deutschland herrscht, sei in Österreich zum aktuellen Zeitpunkt jedoch nicht feststellbar, äußerte sich ein Sprecher der Kammer. Die Gründe für die dortigen Liefereinschränkungen seien niedrige Lagerbestände wegen Corona und ein anhaltend hoher Infektionsdruck bei Kindern außerhalb der Saison. Transport- und Kapazitätseinschränkungen, geschuldet der aktuellen geopolitischen Situation und der Situation rund um Shanghai, verschärfen diese.
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