Fieber gehört bei Erkältungen, nach Impfungen und bei zahlreichen bakteriellen Infektionen zu den normalen Symptomen. Nicht immer muss eine erhöhte Körpertemperatur behandelt werden. Warum reagiert der Körper eigentlich mit einem Temperaturanstieg? Und was kann außer antipyretischen Mitteln noch helfen? Hier einige Beratungstipps.
Bei Fieber, auch Pyrexie genannt, handelt es sich um den Anstieg der Körperkerntemperatur. Häufigster Auslöser von Fieber ist die Reaktion des Körpers auf Antigene, beispielsweise im Rahmen einer Infektion. „Stellt“ das Gehirn die Körpertemperatur höher als normal ein, kommt es zu Fieber. Neben Keimen wie Viren und Bakterien können auch die körpereigenen Prostaglandine zu einer Erhöhung der Körperkerntemperatur führen.
Prostaglandine werden durch eine Stimulation der Cyclooxygenase ausgeschüttet. Dies passiert durch körpereigene Zytokine, die beispielsweise als Reaktion auf Erreger ausgeschüttet wurden. Auch bakterielle Pyrogene stimulieren die COX, sodass vermehrt fieberauslösende Prostaglandine ausgeschüttet werden.
Eine einheitliche Definition für Fieber gibt es nicht. Die Literatur ist sich uneins über Schwellentemperaturen. In den meisten Fällen spricht man ab einer Temperatur von 38 Grad von Fieber, ab dieser Temperatur können erste Maßnahmen zur Senkung ergriffen werden, insofern der Betroffene sehr schwach ist. Da Neugeborene eine normale Körpertemperatur von 37,5 Grad haben spricht man bei ihnen bei 38 grad noch nicht von Fieber.
Dennoch: Bei Säuglingen bis drei Monate sollte ab einer Körpertemperatur ab 38 Grad die über mehrere Stunden anhält, sicherheitshalber der Kinderarzt aufgesucht werden.
Als hohes Fieber definiert der Großteil der Literatur Temperaturen von über 39,5 Grad. Bei Temperaturen über 39,5 Grad sollten fiebersenkende Maßnahmen eingeleitet werden. Ab 41 Grad sollte ein Arzt/eine Ärztin und gegebenenfalls ein Krankenhaus kontaktiert werden.
Um die Temperatur weiter anzuheben, nutzt der Körper das Prinzip des Muskelzitterns. Das Phänomen des „Febris undularis“ – besser bekannt als Schüttelfrost – sorgt für einen schnellen Anstieg der Körperkerntemperatur. Denn viele Stoffwechselvorgänge laufen bei erhöhter Temperatur schneller ab – so auch die Eliminierung von Krankheitserregern. Wadenwickel können immer dann angewendet werden, wenn der/die Betroffene nicht friert.
Klagt der/die Erkrankte über kalte Füße oder Hände, so sollte mit Wadenwickeln gewartet werden. Generell sollten die Gelenke ausgespart werden. Fiebersenkende Arzneistoffe können dennoch evrabreicht werden. Die Auswahl des Arzneistoffes hängt vor allem vom Alter ab. So ist Acetylsalicylsäure innerhalb der Selbstmedikation bei Kindern unter 12 Jahren tabu. Das Medikament steht im Verdacht, das sogenannte Reye-Syndrom auszulösen. Hierbei handelt es sich um eine akute Enzephalopathie. Paracetamol und Ibuprofen können hingegen bereits bei Kleinkindern gegeben werden. Hier wird am besten nach Gewicht dosiert.
Das Wasser der Wickel sollte keinesfalls kalt sein, sondern lediglich 2-3°C unter der normalen Körpertemperatur liegen, damit der Kreislauf nicht zu stark belastet wird. Die Zugabe von Essig wird als zusätzlich fiebersenkend postuliert. Hier können auch Essigsocken zur Anwendung kommen. Der Essig wird mit fünf Teilen Wasser gemischt, die Socken in der Lösung getaucht und anschließend ausgewrungen.
Kund:innen, die eine Beratung zum Thema Fieber wünschen, sollten darauf hingewiesen werden, dass eine erhöhte Körpertemperatur nicht immer auf eine Ifnektion mit Viren oder Bakterien zurückzuführen ist. Neben erblichen Fiebererkrankungen, wie dem periodischen Fiebersymptom, können auch Autoimmunerkrankungen (beispielsweise Rheuma) Fieber auslösen. Im Rahmen von bestimmten Tumorerkrankungen und auch nach Medikamenteneinnahme kann Fieber entstehen („Drug fever“). Es gibt auch ein psychisches Fieber. Hier kommt es selten zu wirklich hohen Temperaturanstiegen, jedoch kann der Körper über einen längeren Zeitraum eine Körperkerntemperatur von 38 Grad aufweisen.
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