Tiefe Muskelschmerzen in verschiedenen Körperregionen, Erschöpfung, Konzentrations- und Schlafprobleme sind typische Symptome der Fibromyalgie. Die Ursachen sind noch nicht vollständig bekannt, vermutet wird aber eine gestörte Schmerzverarbeitung. Gängige Schmerzmittel sind wirkungslos und Patient:innen oft verzweifelt, da die Diagnose schwierig und die Behandlung komplex ist.
Ein Schmerzsyndrom ohne erkennbare Veränderungen in Muskeln und Gelenken und diffusen Symptomen wie Kopfschmerzen, Reizdarm-ähnliche Beschwerden, Depressionen, Ängste lässt sich schwer diagnostizieren. Betroffene sind oft weniger leistungsfähig und während eines Schubs massiv eingeschränkt. In Deutschland sind rund zwei von 100 Menschen betroffen. In 80 Prozent der Fälle handelt es sich dabei um Frauen im mittleren Lebensalter.
Ursache und Auslöser der Fibromyalgie sind derzeit noch weitestgehend unbekannt. Vermutet werden, neben genetischen Veränderungen, auch seelische Traumata, sowie eine gestörte Schmerzverarbeitung durch veränderte Nervenfasern. In Folge einer rheumatoiden Arthritis kann die Erkrankung ebenfalls auftreten. Stress, Übergewicht und geringe körperliche Aktivität erhöhen zusätzlich das Risiko.
Die Zusammenarbeit mehrerer Spezialisten verbessert die Aussichten auf Behandlungserfolg. Eine alleinstehende Therapie ist derzeit nicht vorhanden. Psychologen, Physiotherapeuten und Selbsthilfegruppen sollten mit dem behandelnden Arzt individuell die Therapie des Patienten absprechen.
Nichtsteroidale Antirheumatika haben oft Nebenwirkungen und sind bei der Fibromyalgie nur selten hilfreich. Ungeeignet sind ebenso Kortison, Betäubungsmittel sowie Cannabispräparate. Hingegen zeigen Antidepressiva etwa bei der Hälfte der Betroffenen Wirkung. In geringerer Dosis als bei der Behandlung von Depressionen verbessern sie den Schlaf, lindern Schmerzen und können Verspannungen lösen.
Die Medikamente Amitriptylin, Duloxetin und Pregabalin können Fibromyalgie-Schmerzen bei manchen Menschen lindern. Es kann zu Nebenwirkungen wie einem trockenen Mund oder Übelkeit kommen. Pregabalin ist in Deutschland zurzeit außer bei Epilepsie und generalisierter Angststörung auch zur Therapie von Patienten mit peripheren und zentralen neuropathischen Schmerzen zugelassen. Das Antikonvulsivum kann Fibromyalgie lindern. Nach guten Ergebnissen in zwei placebokontrollierten Studien hat die US-amerikanische Zulassungsbehörde (FDA) jetzt die Arznei zur Behandlung von Patienten mit Fibromyalgie zugelassen.
Ein langsam aufbauendes Bewegungsprogramm, zum Beispiel im warmen Wasser, kann das Wohlbefinden der Betroffenen steigern. Einige Fibromyalgie-Patienten nutzen alternative Heilverfahren ergänzend zu schulmedizinischen Methoden. Dazu zählen Akupunktur, aber auch Osteopathie. Abhängig von der Art der Symptome kommen verschiedene homöopathische Mittel infrage. So greifen einige Patient:innen zum Beispiel Rhus toxicodendron zurück, um Schmerzen lindern.
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