Übergewicht vermindert die Aktivität des vegetativen Nervensystems. Das haben Wissenschaftler der Universität Leipzig bei Kindern und Jugendlichen nachgewiesen. Die Studie wurde im Fachjournal „PloS One“ veröffentlicht.
Die Forscher hatten bei 90 übergewichtigen und adipösen sowie 59 normalgewichtigen Kindern und Jugendlichen zwischen 7 und 18 Jahren die Herz-, Pupillen- und Hautreaktionen getestet. Dabei stellten die Wissenschaftler bei den übergewichtigen Teilnehmern eine geringere Aktivität des autonomen Nervensystems fest, wie sie sonst beispielsweise bei Diabetikern zu finden ist.
Deren Nerven sind durch langfristig überhöhte Blutzuckerspiegel geschädigt. Störungen im Zuckerstoffwechsel und Diabetes waren bei den Kindern jedoch im Vorfeld ausgeschlossen worden.
Die verminderte Nervenaktivität zeigte sich demnach vor allem an der Pupille, die langsamer auf veränderte Lichtverhältnisse reagierte. Außerdem passte sich die Herzschlagfrequenz langsamer an Ruhe und Belastungen an. Die Studienergebnisse legen den Wissenschaftlern zufolge nahe, dass es mit wachsendem Grad der Adipositas zu einer zunehmenden Funktionsstörung kommt.„Die Studie zeigt, dass eine Schädigung des autonomen Nervensystems bereits im Kindesalter schleichend beginnt, noch bevor der Zuckerstoffwechsel bei adipösen Kindern beeinträchtigt ist“, so die Forscher. Die Ergebnisse seien besorgniserregend, da 15 Prozent der Jugendlichen in Deutschland übergewichtig und mehr als 6 Prozent adipös seien. In weiteren Studien soll nun untersucht werden, wie genau es zu der Funktionseinschränkung komme und wo Ärzte therapeutisch ansetzen können.
APOTHEKE ADHOC Debatte