Häufiges nächtliches Aufwachen

Fettleber: Schlafqualität signifikant schlechter Sandra Piontek, 10.01.2025 08:57 Uhr

Eine Fettleber hat negative Auswirkungen auf den Schlaf. Foto:shutterstock.com/crystallight
Berlin - 

Häufiges nächtliches Aufwachen und reduzierte Schlafeffizienz könnten ein Hinweis auf eine Fettleber sein. Das zeigt eine neue Studie, bei der die Schlaf-Wach-Rhythmen von Betroffenen über vier Wochen überwacht wurden.

Fragmentierter Schlaf – gekennzeichnet durch häufiges nächtliches Aufwachen und reduzierte Schlafeffizienz – könnte ein Hinweis auf eine metabolisch-assoziierte steatotische Lebererkrankung (MASLD) sein. Das zeigt eine aktuelle Studie, bei der die Schlaf-Wach-Rhythmen von Betroffenen über vier Wochen mithilfe von Aktigraphie überwacht wurden. Dabei handelt es sich um ein Gerät, das am Handgelenk getragen wird und die körperliche Aktivität zur Analyse von Schlaf-Wach-Rhythmen und Schlafeffizienz aufzeichnet.

Die Ergebnisse liefern neue Einblicke in die Rolle von Schlafstörungen bei der Entstehung und Entwicklung einer MASLD, die mit Adipositas und dem metabolischen Syndrom einhergeht. Für die Studie untersuchten Forschende die Schlafmuster von 35 MASLD-Patient:innen mit einem Durchschnittsalter von 58 Jahren. Dabei waren 66 Prozent der teilnehmenden Probanden Männer. Als Referenz dienten 16 gesunde Kontrollpersonen mit einem Durchschnittsalter von 61 Jahren, von denen die Hälfte männlich waren.

Über einen Zeitraum von vier Wochen wurde mithilfe von Aktigraphie die Aktivität der Teilnehmenden rund um die Uhr aufgezeichnet. Zusätzlich führten die Forschenden Analysen an verschiedenen MASLD-Untergruppen durch, darunter Patient:innen mit MASH (metabolisch-assoziierte steatohepatitische Erkrankung), MASH, mit Zirrhose und nicht-MASH-bedingter Zirrhose. Klinische Untersuchungen und Schlaf-Fragebögen wurden zu drei Zeitpunkten erhoben: zu Studienbeginn, in der zweiten Woche und in der vierten Woche. In der zweiten Woche erhielten alle Teilnehmenden außerdem eine standardisierte Schulung zur Schlafhygiene.

Schlafqualität signifikant schlechter

Das Fazit: Die Auswertung der Aktigraphie-Daten zeigte, dass MASLD-Patienten im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe keine signifikanten Unterschiede bei der Schlafenszeit, Einschlafdauer, Schlafdauer, Aufwachzeit oder Gesamtzeit im Bett aufwiesen. Aber: Es waren wesentliche Unterschiede in der Schlafqualität erkennbar: MASLD-Patienten wachten nachts 55 Prozent häufiger auf und lagen nach dem ersten Einschlafen doppelt so lange wie gesunde Personen wach.

Außerdem schliefen sie tagsüber häufiger und länger, was auf eine verminderte Schlafeffizienz hinweist. Subgruppenanalysen zeigten, dass diese Schlafmuster unabhängig von der MASLD-Untergruppe ähnlich beeinträchtigt waren.

Schlaf durch Fettleber kürzer

Zudem berichteten 32 Prozent der MASLD-Patient:innen in ihren Schlafprotokollen über Schlafstörungen, die durch psychologischen Stress verursacht wurden, verglichen mit nur 6,25 Prozent der Kontrollgruppe und 9 Prozent der Patienten mit Zirrhose. MASLD-Patienten gaben zudem an, dass sie ihren Schlaf als kürzer und schwerer einleitbar wahrnahmen. Eine Schlafhygiene-Schulung, die in der Mitte der Studie durchgeführt wurde, hatte keinen Einfluss auf die gemessenen Schlafparameter oder die Selbsteinschätzungen der Teilnehmenden am Studienende.

„Unsere Daten legen nahe, dass Schlaffragmentierung eine Rolle in der Pathogenese von MASLD spielt“, so die Forschenden. Ob MASLD jedoch Schlafstörungen verursacht oder umgekehrt, bleibt unklar. „Vermutlich spielen genetische und umweltbedingte Faktoren sowie aktivierte Immunantworten eine Rolle, wobei diese Mechanismen stark von Adipositas und dem metabolischen Syndrom beeinflusst werden“, erklären die Experten. Die Studie unterstreicht die Bedeutung der Schlafgesundheit bei der Behandlung von MASLD und gibt Anstoß für weitere Forschungen zur Wechselwirkung zwischen Stoffwechselerkrankungen und Schlafstörungen.