Fettleber: Immer mehr Kinder betroffen

Berlin -

Immer mehr stark übergewichtige Kinder bekommen die Diagnose nicht-alkoholische Fettlebererkrankung. Mittlerweile leidet mehr als ein Drittel dieser Kinder daran. Da die Erkrankung vorerst keine Beschwerden verursacht, ist eine frühe Diagnose essenziell.

Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) hat sich in den vergangenen beiden Jahrzehnten zu einer der häufigsten Ursache für chronische Lebererkrankungen entwickelt. Es leiden vermutlich 25 Prozent der Weltbevölkerung aktuell daran. Ursprünglich betraf die Lebererkrankung vorwiegend Erwachsene. Mittlerweile sind aber immer mehr Kinder und Jugendliche mit Übergewicht betroffen.

Übergewichtige Kinder

Ursache für die Entstehung einer Fettleber in jungen Jahren können starkes Übergewicht und Umweltfaktoren oder genetische Dispositionen sein, äußert sich Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des Expertengremiums des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte in einer Pressemitteilung bei „Kinderärzte im Netz“. Weiterhin warnt Fegeler vor Atemaussetzern im Schlaf und Schilddrüsenunterfunktionen, diese würden eine NAFLD zusätzlich begünstigen. Eine NAFLD-Diagnose in der Kindheit würde weiterhin das Risiko für Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck sowie Herz-Kreislauferkrankungen und Leberzirrhose erhöhen, so Fegeler.

Lebensstil entscheidend

Die NAFLD stellt eine medizinische Herausforderung dar. Sie kann als Manifestation des metabolischen Syndroms in der Leber angesehen werden. Erhöhter Alkoholkonsum ist nicht die Ursache, eher spielt der Lebensstil eine entscheidende Rolle. Schwierig ist zudem, dass die Erkrankung bei der Hälfte der Patient:innen keinerlei Beschwerden verursacht. Die Diagnose wird meist zufällig gestellt. Eine frühe Erkennung ist deshalb wichtig um Folgeschäden zu minimieren.

Symptome, die auf eine NAFLD hinweisen können, sind:

• Chronische Müdigkeit
• Stimmungsveränderungen
• Obstruktives Schlafapnoesyndrom
• Schilddrüsenunterfunktion
• chronisches Schmerzsyndrom

Gewichtsabnahme fördern

„Bei Kindern ab dem 9. Lebensjahr, die stark übergewichtig sind, empfiehlt es sich, die Leberwerte regelmäßig zu überprüfen. Sind diese erhöht und gibt es keine andere Ursache, sollten Heranwachsende dringend ihren Lebensstil ändern, also die Ernährung umstellen, abnehmen und vor allem weniger Zucker zu sich nehmen sowie sich mehr sportlich betätigen. Der Kinder- und Jugendarzt kann dabei Hilfestellung geben, eventuell eine Ernährungsberatung oder Reha empfehlen“, rät Dr. Fegeler. Für eine Rückbildung der Fettleber ist meist ein Gewichtsverlust von circa 10 Prozent notwendig. Für die Behandlung gibt es derzeit keine zugelassenen Medikamente. Deswegen ist die Lebensstiländerung der wichtigste Pfeiler der Therapie.