Galantamin, Donezepil und Atorvastatin: Seit Jahresbeginn sind Generika zu Reminyl (Janssen), Aricept und Sortis (beide Pfizer) in die Apotheken geflutet. Doch es geht munter weiter. Ende März wird Seroquel (Quetiapin) generisch, Ende April folgen Atacand und Blopress (Candesartan). Bei den Generikafirmen herrscht Hochdruck. CT hat sogar den Umzug seiner Marketingabteilung zum Mutterkonzern nach Ulm zurückgestellt. 2012 und 2013 sind die Jahre der Patentabläufe.
Gleich am 25. März steht der nächste Paukenschlag an. Mit Seroquel verliert das nach Umsatz drittstärkste Arzneimittel in Deutschland seinen Solitärstatus. 325 Millionen Euro gaben die Krankenkassen laut Arzneiverordnungsreport 2010 für das Antipsychotikum aus; knapp 1,4 Millionen Mal wurden die Film- oder Retardtabletten verordnet. Und das Allerbeste für die Hersteller: Seit Jahren steht das Präparate immer häufiger auf einem Rezept.
Im Februar 2000 zugelassen, ist Seroquel indiziert zur Behandlung von Schizophrenie sowie von manischen oder depressiven Episoden bei Patienten mit bipolaren Störungen. Bislang kosten 100 Tabletten je nach Dosis 104 bis 529 Euro. Für Seroquel prolong, die retardierte Variante, verlangt der Hersteller bis zu 687 Euro.
Die Generikafirmen stehen für den größten Patentablauf des Jahres bereit: Neben Ratiopharm/Teva/AbZ/CT, Hexal/1A /Sandoz und Aliud/Stada haben Acis, Actavis, Betapharm, Biomo, Heumann, Hormosan, Juta, Mylan dura, Neuraxpharm, Pfizer, TAD und Zentiva Zulassungen in der Tasche.
Einen Monat später, am 30. April, läuft das Patent für Blopress und Atacand ab. Der japanische Pharmakonzern Takeda hatte im Dezember 1997 die Zulassung für Blopress erhalten. Kurz darauf war AstraZeneca als Lizenznehmer an den Start gegangen. Heute liegt Atacand einschließlich der Kombination mit HCT vorne: 2,4 Millionen Verordnungen kosteten die Kassen 234 Millionen Euro; bei Blopress waren es für Mono- und Kombiprodukt knapp 1,5 Millionen Rezepte und 144 Millionen Euro.
Auch diese beiden Produkte wachsen noch, allerdings im einstelligen Bereich. Die Preise für die Blutdrucksenker sind bereits an den Festbetrag angepasst worden; hier ist also deutlich weniger Musik für die künftigen Wettbewerber drin. Auch hier stehen Ratiopharm/Teva/AbZ/CT, Hexal/1A/Sandoz, Aliud/Stada, Actavis, Basics, Biomo, Heumann, Juta, Mylan dura, TAD und Zentiva in den Startlöchern.
Der dritte Termin im ersten Quartal ist der 7. Mai. Dann läuft das Patent für den Cholesterinsenker Sortis (Atorvastatin) von Pfizer ab. Seit 6. März haben Hexal und Basics durch eine Vereinbarung mit dem Originalhersteller Vorsprung; für den offiziellen Start stehen Ratiopharm/Teva/AbZ/CT, 1A/Sandoz, Aliud, AAA, Actavis, Betapharm, Biokanol, Bluefish, Dexcel, Hennig, Heumann, Juta, KSK, Mylan dura, Pfizer, TAD, Winthrop und Wörwag bereit. Auch bei den Krankenkassen wird man schon die Bleistifte spitzen.
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