Adipositas

Fett soll Fett bekämpfen

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Im Kampf gegen das Übergewicht wollen Forscher dem Fett jetzt mit Fett zu Leibe rücken. Wissenschaftler der Universität Bonn haben einen neuen Signalweg gefunden, der die Produktion und Funktion so genannter brauner Fettzellen anregt. Diese dienen Menschen und Tieren als eine Art natürliches Heizaggregat.

Die Wissenschaftler schlagen vor, das braune Fettgewebe zu nutzen, um unerwünschte Fettpölsterchen einfach zu verbrennen. Sie vermuten, dass 50 Gramm braunes Fettgewebe ausreichen, um fünf Kilo Fett pro Jahr los zu werden. Die Ergebnisse ihrer Forschung sind im Fachmagazin Science Signaling erschienen.

Braunes Fettgewebe enthält überdurchschnittlich viele Mitochondrien. Normalerweise erzeugen Mitochondrien Energie für zelluläre Prozesse. In den braunen Fettzellen wird die Energie hingegen als Wärme abgegeben, wodurch Fett verbrannt wird.

„Dieser Mechanismus ist auch so gewollt“, erklärte Professor Dr. Alexander Pfeifer vom Pharmazentrum Bonn. „Braunes Fett wirkt wie ein natürliches Heizaggregat. Säuglinge etwa würden ohne diesen Mechanismus sehr schnell auskühlen.“ Aber auch Erwachsene haben in ihrer Nackenregion ein braunes Fettdepot. Bei stark übergewichtigen Personen ist dieses Depot nach Erkenntnissen der Forscher aber nur wenig aktiv oder fehlt ganz.

Nun konnte gezeigt werden, welche Signale den Körper zur Produktion brauner Fettzellen anregen. Eine Schlüsselrolle übernimmt dabei ein Signalweg, der von dem Enzym Proteinkinase G gesteuert wird. Dieser Signalweg bewirkt, dass sich die Stammzellen des Fettgewebes zu braunen Fettzellen entwickeln. Mit der Aktivierung dieses Signalweges wollen die Forscher nun Fett mit Fett bekämpfen. Die Arbeit wurde zusammen mit Wissenschaftlern aus Heidelberg, Köln, Martinsried und dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) durchgeführt.

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