Lungenkarzinom

FDA: Novartis erhält Zulassung für Tabrecta

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Berlin -

Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat Tabrecta (Capmatinib, Novartis) zur Behandlung einer speziellen Art von Lungenkrebs zugelassen. Tabrecta ist laut Hersteller das erste zugelassene Medikament, das spezifisch auf fortgeschrittene Lungenkarzinome mit spezieller Mutation abzielt.

Capmatinib ist ein oraler MET-Inhibitor für erwachsene Patienten mit metastasiertem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC), dessen Tumoren eine spezielle Mutation aufweisen. Diese spezielle Mutation führt dazu, dass der MET (Mesenchymal-eptihelial Transition Factor) fehlerhaft ist – das MET-Exon 14 ist übergesprungen (METex14). Nachgewiesen wird diese mit dem parallel zugelassenen Test „FoundationOne CDx“. Das Exon ist der Teil eines Gens, der die nötige Information für die Erzeugung von Proteinen enthält.

Die Genehmigung erfolgt unter beschleunigter Zulassung. Ob das Medikament dauerhaft am Markt bleibt, hängt von fortlaufenden Überprüfungen und dem klinischen Nutzen ab. Tabrecta kann unabhängig von der zuvor erhaltenen Therapie eingesetzt werden – auch Patienten, die bereits Wirkstoffe mit kummulativer Lebenszeitdosis erhalten haben, könnten somit auf Capmatinib umgestellt werden. Der MET-Inhibitor dient der Erstlininientherapie. Bisher existierte für Patienten mit einem METex14-Lungenkarzinom keine zugelassene Behandlungsoption, die speziell auf die Krebsform abzielt.

MET-Inhibitoren als gezielte Therapie

Erhöhte Tyrosinkinase-Aktivität wird bei zahlreichen Tumoren beobachtet. Diese kann beispielsweise durch Mutation, Amplifikation des Gens oder Überexpression des Proteins hervorgerufen werden. Seit einigen Jahren rücken MET-Inhibitoren zunehmend in den Fokus neuer onkologischer Therapiestrategien, da sie spezifisch auf einzelne Krebszellen abzielen. Bei Lungenkarzinomen bieten MET-Inhibitoren eine Therapieoption, da der MET unter anderem mit dem epithelialen Growth-Factor-Rezeptor (EGFR) in Wechselwirkung tritt. Die MET-Überexpression wird gehemmt.

Zuvor wurde Novartis für Capmatinib der Status der „Breakthrough Therapy Designation“ erteilt. Dieser Status soll die Entwicklung und das Zulassungsverfahren für schwere oder lebensbedrohliche Erkrankungen beschleunigen. Voraussetzung zum Erhalt dieses Status sind vorläufige klinische Nachweise, die zeigen, dass das Medikament bei mindestens einem klinisch signifikanten Endpunkt gegenüber der aktuell am Markt verfügbaren Therapie eine wesentliche Verbesserung aufweisen kann. Capmatinib konnte in Studien eine wesentliche Verbesserung des Krankheitsverlaufes gegenüber bestehenden Therapien zeigen.

Die Zulassung von Tabrecta basiert auf den Ergebnissen der zentralen multizentrischen, nicht randomisierten, offenen Multi-Kohorten-Studie Geometry mono-1 Phase II. In der METex14-Population (n = 97) betrug die bestätigte Gesamtansprechrate 68 Prozent (95 Prozent CI, 48-84) und 41 Prozent (95 Prozent CI, 29-53) bei nicht vorbehandelten Patienten (n = 28) und früher behandelten Patienten (n = 69). Bei Patienten, die Tabrecta einnahmen, zeigte die Studie auch eine mittlere Ansprechdauer von 12,6 Monaten bei therapienaiven Patienten und 9,7 Monaten bei zuvor behandelten Patienten. Zu den häufigsten Nebenwirkungen mit einer Inzidenz von über 20 Prozent gehörten periphere Ödeme, Übelkeit, Müdigkeit, Erbrechen, Atemnot und verminderter Appetit.

Häufige Mutationen

Der metastasierte nicht-kleinzellige Lungenkrebs macht ungefähr 85 Prozent der zwei Millionen neuen Lungenkrebsdiagnosen pro Jahr weltweit aus. Nach Aussagen von Novartis weisen bis zu 70 Prozent der NSCLC-Patienten eine genomische Mutation auf. METex14 trete in etwa 3 bis 4 Prozent der neu diagnostizierten metastasierten NSCLC-Fälle auf. Auf die USA bezogen würde sich eine Gesamtzahl von bis zu 5000 Patienten ergeben. Bei vielen Tumorerkrankungen ist es wichtig zu verstehen, ob eine Mutation den Krebs antreibt, so auch beim NSCLC. Daher sollten zum Zeitpunkt der Diagnose oder des Fortschreitens umfassende Biomarker-Tests durchgeführt werden, um nach Mutationen zu suchen. Umso früher Ärzte mehr über die molekulare Zusammensetzung des Tumors wissen, desto eher kann eine passende Behandlung gewählt werden.

 

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