Warten in Europa

FDA lässt Gliom-Therapeutikum Vorasidenib zu

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Berlin -

Mit Vorasidenib (Voranigo, Servier Pharmaceuticals) hat die amerikanische Arzneimittelbehörde (Food and Drug Administration, kurz FDA) kürzlich das erste systemische Therapeutikum für bestimmte Gliome zugelassen. In Europa befindet sich Vorasidenib noch im Arzneimittel-Härtefallprogramm der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA).

Vorasidenib ist das erste systemische Therapeutikum, das von der FDA für Patient:innen mit Astrozytom oder Oligodendrogliom Grad 2 mit einer anfälligen IDH1- oder IDH2-Mutation zur Verfügung gestellt wird.

Die Mutationen sind auf Veränderungen in den Genen, die Isocitrat-Dehydrogenase 1 (IDH1) und 2 (IDH2) kodieren, zurückzuführen. In der Folge führt dies zu einer fehlerhaften Produktion von 2-Hydroxyglutarat, was zu Störungen im Zellstoffwechsel und der Genregulation führt und damit zur Entstehung von Krebs beitragen kann.

Astrozytome und Oligodendrogliome sind Gliome (Hirntumore), die aus Gliazellen des Nervensystems entstehen. Sie unterscheiden sich in ihrer Aggressivität und werden je nach Zelltyp klassifiziert. Prognose und Behandlung hängen vom Tumorgrad, der Lage und dem Alter des Patienten ab und beinhalten häufig Operation, Strahlen- und Chemotherapie.

Warten in Europa

In den USA ist Vorasidenib für postoperative Patient:innen ab zwölf Jahren zugelassen. Postoperativ bedeutet hier: nach einer Operation einschließlich Biopsie, subtotaler Resektion oder makroskopischer totaler Resektion. Es wird in den Wirkstärken 10 und 40 Milligramm zur oralen Einnahme in Tablettenform produziert.

In Europa befindet sich Vorasidenib aktuell im Arzneimittel-Härtefallprogramm der EMA, das bis zum 22. Juni 2025 läuft. Dieses Programm erleichtert den Zugang zu Arzneimitteln in dringenden Situationen und unterstützt Patienten mit seltenen oder schwerwiegenden Erkrankungen, für die es keine anderen Behandlungsmöglichkeiten gibt.

Wirksamkeit

Die so genannte INDIGO-Studie (Akronym für „Investigation of Vorasidenib in Diffuse Gliomas“) untersuchte die Wirksamkeit und Sicherheit von Vorasidenib bei 331 Patienten mit Astrozytomen oder Oligodendrogliomen Grad 2, die eine IDH1- oder IDH2-Mutation aufwiesen. INDIGO war eine randomisierte, multizentrische, doppelblinde, placebokontrollierte Phase-3-Studie, bei der die Teilnehmer entweder 40 Milligramm Vorasidenib oder ein Placebo einmal täglich oral erhielten, bis die Krankheit fortschritt oder eine inakzeptable Toxizität auftrat.

Die Hauptwirksamkeitskennzahl war das progressionsfreie Überleben (PFS), das von einem unabhängigen Prüfausschuss ermittelt wurde. Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Verbesserung für die Vorasidenib-Gruppe. Im Vorasidenib-Arm wurde die mediane Zeit bis zum nächsten Eingriff nicht erreicht, während sie im Placebo-Arm 17,8 Monate betrug, was ebenfalls einen Vorteil für Vorasidenib zeigt.

Nebenwirkungen und Ausblick

Häufige Nebenwirkungen von Vorasidenib waren unter anderem Müdigkeit, Kopf- und Muskelschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Krampfanfälle. Schwere Laboranomalien umfassten erhöhte Leberwerte und Neutropenie, eine niedrige Anzahl von den zu den Leukozyten gehörenden Neutrophilen, die das Infektionsrisiko erhöht. Die empfohlene Dosis beträgt 40 Milligramm täglich für Erwachsene und bei Kindern ab zwölf Jahren 40 Milligramm täglich bei ≥ 40 kg Körpergewicht oder 20 Milligramm täglich bei < 40 kg.

Die Forschenden betonen, dass die medikamentöse IDH-Inhibition eine neue Therapieoption für niedriggradige IDH1/2-mutierte Gliome mit niedrigem Risikoprofil bietet. Der genaue Nutzen von Vorasidenib für diese oft langwierigen Erkrankungen und andere Risikogruppen muss dennoch abgewartet werden. Bis dahin bleibe postoperative Bestrahlung mit PCV-Chemotherapie der Therapiestandard.

INDIGO wurde im Rahmen von „Project Orbis“ geprüft, einer internationalen Initiative zur gleichzeitigen Bewertung von Onkologiemedikamenten, wobei die FDA mit mehreren internationalen Gesundheitsbehörden zusammenarbeitete.

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