Lungenentzündung

FDA erteilt Zulassung für Xenleta

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Berlin -

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat ein neues Antibiotikum zur Behandlung von ambulant erworbener bakterieller Lungenentzündung zugelassen: Nabriva Therapeutics erhielt die Genehmigung für Xenleta (Lefamulin). Der Zulassungsprozess in Europa dauert noch an, eine Entscheidung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) wird frühestens in einem Jahr erwartet.

Das neue Antibiotikum erhielt durch die FDA die Kennzeichung „Qualified Infectious Disease Product“ (QIDP): Diese Bezeichnung wird für antibakterielle und antimykotische Arzneimittel vergeben, die zur Behandlung schwerer oder lebensbedrohlicher Infektionen bestimmt sind. Im Rahmen der QIDP-Kennzeichnung wurde Xenleta mit Priorität geprüft. „Für die Behandlung dieser schweren Krankheit ist es wichtig, dass Ärzte und Patienten Behandlungsmöglichkeiten haben. Diese Zulassung bekräftigt unser anhaltendes Engagement für die Behandlung von Infektionskrankheiten durch die Erleichterung der Entwicklung neuer Antibiotika“, sagte Ed Cox von der FDA.

Beim Wirkstoff Lefamulin handelt es sich um ein halbsynthetisches Antibiotikum: Es wurde aus den natürlich vorkommenden Pleuromutilinen entwickelt. In den Bakterien verhindert Lefamulin die Synthese von Proteinen in den Ribosomen. Jedoch unterscheidet sich der Wirkungsmechanismus von anderen Antibiotika, die hier angreifen. Deshalb soll Lefamulin auch bei Resistenzen gegen andere Antibiotika wirksam sein. Die ersten Vertreter der Wirkstoffklasse waren Tiamulin und Valnemulin, welche in der Veterinärmedizin eingesetzt werden. Ein weiterer Wirkstoff ist Pleuromutilin: Dieser war zwischenzeitig zur topischen Behandlung von Hautinfektionen zugelassen, wurde aber wegen zu geringer Nachfrage vom Markt genommen.

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Xenleta, entweder oral oder intravenös verabreicht, wurde in den beiden klinischen Phase-III-Studien „Leap1“ und „Leap2“ mit insgesamt 1289 Patienten mit einer ambulant erworbenen Pneumonie untersucht: Xenleta wurde jeweils mit Moxifloxacin – in Kombination mit oder ohne Linezolid – verglichen. Die Studien zeigten, dass Patienten, die mit Xenleta behandelt wurden, ähnliche klinische Erfolgsraten hatten wie Patienten, die mit Moxifloxacin mit oder ohne Linezolid behandelt wurden: In „Leap1“ kam es bei 87,3 Prozent der Patienten innerhalb von 96 Stunden zur klinischen Verbesserung gegenüber 90,2 Prozent in der Moxifloxacin-Gruppe.

Die häufigsten Nebenwirkungen unter Xenleta waren Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Reaktionen an der Injektionsstelle bei intravenöser Verabreichung und erhöhte Leberenzyme. Außerdem kann Xenleta zu einem verlängerten QT-Intervall bei der EKG-Messung führen: Patienten mit verlängerten QT-Intervallen oder bestimmten Herzrhythmusstörungen sowie Patienten, die Arzneimittel einnehmen, die das QT-Intervall verlängern, sollten das Antibiotikum daher nicht einnehmen.

Darüber hinaus sollte Xenleta nicht bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegen Lefamulin oder andere Mitglieder der Pleuromutilin-Antibiotika-Klasse angewendet werden. Basierend auf tierexperimentellen Befunden kann der Wirkstoff zur Schädigung des Fötus führen: Schwangere Frauen und Frauen, die schwanger werden könnten, müssen daher über das potenzielle Risiko aufgeklärt werden und sollten nach Möglichkeit mit anderen Antibiotika behandelt werden.

Eine ambulant erworbene Lungenentzündung beschreibt eine Pneumonie, die in „normaler Umgebung“ erworben wurde und nicht im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen oder einem Krankenhausaufenthalt steht. Die Abgrenzung ist wichtig, da ambulant erworbene Pneumonien oft ein typisches Erregerspektrum aufweisen. Sie werden in verschiedene Schweregrade – von einer leichten bis zu einer schweren Erkrankung – eingeteilt und können Menschen jeden Alters betreffen. Nach Angaben der Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention erkranken in den USA jedes Jahr etwa eine Million Menschen an einer ambulant erworbenen Lungenentzündung, rund 50.000 Menschen sterben an der Krankheit.

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