Influenza

FDA: Baloxavir gegen Grippe zugelassen

, Uhr
Berlin -

Xofluza (Baloxavir, Roche) ist seit etwa 20 Jahren das erste Medikament zur Behandlung der echten Grippe, das basierend auf einem neuen Wirkmechanismus von der US-Arzneimittelbehörde FDA die Zulassung erhalten hat.

Baloxavir ist zur Behandlung einer akuten unkomplizierten Influenza ab einem Alter von zwölf Jahren zugelassen – vorausgesetzt die Patienten zeigen nicht länger als 48 Stunden Symptome. „Wenn die Behandlung innerhalb von 48 Stunden nach dem Auftreten von Grippesymptomen begonnen wird, können antivirale Medikamente die Symptome lindern und die Krankheitszeiten verkürzen“, sagt Debra Birknkrant, Leiterin der Abteilung antivirale Produkte bei der FDA. „Es ist wichtig, mehr Behandlungsmöglichkeiten zu haben, die auf unterschiedliche Weise zum Angriff auf das Virus beitragen, da Grippeviren resistent gegen antivirale Medikamente werden können“, so Birknkant weiter.

Der Arzneistoff ist gegen Influenza A- und B-Viren gerichtet – darunter Oseltamivir-resistente Stämme sowie Stämme der Vogelgrippe wie H7N9 und H5N1. Der Arzneistoff hemmt die CAP-abhängige Endonuklease im Grippevirus und somit den Replikationszyklus des Virus. Durch Endozytose gelangt das Virus in die Wirtszellen. Die viralen Ribonukleoproteine werden ins Zytoplasma freigelassen und in den Nukleus importiert, wo die virale RNA in mRNA transkribiert wird. Hierbei spielt die CAP-abhängige Endonuklease eine essenzielle Rolle. Xofluza wird als Tablette als Einmaldosis unabhängig von den Mahlzeiten verabreicht.

Sicherheit und Wirksamkeit von Xofluza wurden in zwei klinischen Studien – Capstone-1 und 2 – mit etwa 1800 Teilnehmern untersucht. Die Probanden wurden innerhalb der ersten 48 Stunden mit einer Einmaldosis Xofluza, Placebo oder 75 mg Oseltamivir zweimal täglich über fünf Tage behandelt. Baloxavir reduzierte die Dauer der Grippesymptome im Vergleich zu Placebo signifikant und zeigte eine ähnliche Wirksamkeit wie Oseltamivir. Die häufigsten Nebenwirkungen unter Baloxavir waren Durchfall und Bronchitis.

Roche hatte im Juli die Ergebnisse der Phase-III-Studie Capstone-2 veröffentlicht. Diese belegen eine signifikante Wirksamkeit bei Hochrisikopatienten im Vergleich zum Neuraminidasehemmstoff Oseltamivir. Zur Risikogruppe zählen Patienten mit Asthma, Diabetes, chronischer Lungenerkrankung oder Herzkrankheit sowie Personen ab 65 Jahren. Verglichen wurde die Einzeldosis Baloxavir marboxil mit Placebo und Oseltamivir. Die Probanden wurden zufällig randomisiert und entsprechend Körpergewicht mit 40 mg beziehungsweise 80 mg Prüfmedikament, Placebo beziehungsweise zweimal täglich 75 mg Osetamivir über einen Zeitraum von fünf Tagen behandelt.

Als primärer Endpunkt gilt die Zeit bis zur Besserung der Grippesymptome der Einmalgabe im Vergleich zu Placebo. Das Verum zeigte eine überlegene Wirksamkeit. Auch in Bezug auf die sekundären Endpunkte wie Verkürzung der Dauer der Virusfreisetzung und Verringerung der Viruskonzentration war Baloxavir Placebo und Neuraminidasehemmstoff überlegen.

Baloxavir ist seit Februar in Japan zugelassen. Das Arzneimittel wurde von Shionogi entdeckt und in Kooperation mit Roche weiter entwickelt. Roche hält die weltweiten Rechte an Xofluza mit den Ausnahmen Japan und Taiwan.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr aus Ressort
Die ersten 1000 Lebenstage sind entscheidend
Frühe Zuckerbremse mindert Risiko für Diabetes
Immunisierung mit Nirsevimab läuft schleppend
Beyfortus: Kinderärzte beklagen Engpass

APOTHEKE ADHOC Debatte