Seit Anfang 2018 ist Fasenra (Benralizumab) als Fertigspritze zur Behandlung von schwerem eosinophilem Asthma zugelassen. Nun hat AstraZeneca einen vorgefüllten Autoinjektor-Pen für die subkutane Selbstapplikation durch den Patienten auf den Markt gebracht. Durch die heimische Injektion soll dem Patienten eine neue Option für mehr Unabhängigkeit gegeben werden.
AstraZeneca will Erkrankten mit Fasenra als Fertigpen eine vereinfachte Anwendung zu Hause ermöglichen. Gleichzeitig betont der Konzern, dass die gewonnene Unabhängigkeit auch ein hohes Maß an Eigenverantwortung bedeutet: Nur durch eine regelmäßige, korrekte und vollständige Applikation kann der Antikörper optimal wirken. Die Selbstapplikation sollte durch den behandelnden Arzt geschult werden. Das Coaching-Konzept „Connect 360°“ wird von medizinisch qualifizierten Beratern ausgeführt. Neben einer Service-Hotline und Schulungsmaterialien wird auch eine Erinnerungsfunktion zur Einhaltung der Injektionstermine angeboten. Wenn dennoch Unsicherheiten seitens des Anwenders vorliegen sollten, steht eine Vor-Ort-Betreuung durch medizinische Fachangestellte zu Verfügung.
Benralizumab ist ein humanisierter, monoklonaler Antikörper (MAK) zur Behandlung von schwerem eosinophilem Asthma. Die Behandlung erfolgt als Add-on-Erhaltungstherapie bei Betroffenen, die gleichzeitig hochdosierte inhalative Kortikosteroide (ICS) sowie lang wirksame Beta-Agonisten (LABA) einnehmen. Zur erleichterten Einhaltung der Injektionstermine steht Betroffenen nun ein vorgefüllter Autoinjektor-Pen zu Verfügung. Eine Einzeldosis enthält 30 mg Wirkstoff. Fasenra ist für die Langzeitbehandlung bestimmt. Einmal jährlich sollte unter Einbeziehung des Schweregrades der Erkrankung, dem Ausmaß der Exazerbation und der Anzahl der Eosinophilen im Blut über die Fortführung der Therapie entschieden werden.
Der Vorteil des Wirkstoffs liegt im Behandlungsintervall. Das Behandlungsschema sieht vor, dass die ersten drei Injektionen im Abstand von vier Wochen verabreicht werden. Danach reicht eine Injektion alle acht Wochen aus. Betroffene benötigen acht Injektionen im ersten Behandlungsjahr. Bei verwandten Arzneistoffen sind es 13 Verabreichungen (Mepolizumab, Reslizumab). Unter der Behandlung mit Omalizumab können bis zu 26 Injektionen pro Jahr nötig sein.
Der Wirkmechanismus von Benralizumab beruht auf der Bindung an den Interleukin-5-Rezeptoren auf der Oberfläche von Eosinophilen und Basophilen. Der Arzneistoff bindet mit hoher Affinität und Spezifität an die Alpha-Untereinheit. Durch eine entstehende zellvermittelte Zytotoxizität kann die eosinophile Entzündungsreaktion abgemildert werden. Es kommt zum genetisch programmierten Zelltod (Apoptose). Innerhalb von 24 Stunden nach der Injektion kommt es zu einer fast vollständigen Entfernung der Eosinophilen im Blut. Diese sogenannte Depletion wird über den Zeitraum der Behandlungsperiode beibehalten.
Die Wirksamkeit von Benralizumab bei Asthmatikern mit einer erhöhten Eosinophilenzahl im Sputum wurde in einer 12-wöchigen, randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten klinischen Phase-I-Studie mit 100 oder 200 mg Benralizumab als subkutane Injektion evaluiert. Die Studie zeigte eine Reduktion der Eosinophilen in der Atemwegsschleimhaut um 96 Prozent in der mit Benralizumab behandelten Gruppe, verglichen mit einer Reduktion um 47 Prozent in der Placebo-Gruppe. Auch die randomisierten Phase-II-Studien bestätigten die wirksame Reduzierung der Eosinophilen-Zahl im Blut. Die langfristige Depletion der Eosinophilen war nach Absetzen der Therapie reversibel. Benralizumab wies innerhalb der Zulassungsstudien ein gutes Verträglichkeitsprofil auf. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählten Kopfschmerzen und Pharyngitis.
Das eosinophile Asthma ist eine Subform des Asthma bronchiale, bei der eosinophile Granulozyten eine entscheidende pathophysiologische Rolle spielen. Häufig lässt sich diese Form allein durch die inhalative Gabe von Glukokortikoiden ausreichend behandeln. Diese Unterform tritt meist bei Erwachsenen im Alter von 35 bis 50 Jahren auf. Die Erkrankung scheint bei Frauen und Männern gleich häufig aufzutreten. Ungefähr die Hälfte aller Asthmaerkrankungen scheinen zu dieser Unterform zu gehören.
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