Schwere allergische Impf-Reaktionen

Fachgesellschaften: Allergie-Test vor Applikation

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Berlin -

Seit einigen Tagen erhalten in Deutschland die ersten Menschen den Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer. In anderen Ländern, die bereits früher mit der Verimpfung begonnen hatten, kam es zu Berichten über schwere allergische Reaktionen. Die deutschen Allergiegesellschaften haben sich daher der Thematik angenommen und eine Stellungnahme veröffentlicht.

Bei Menschen mit bekannten Allergien haben die Meldungen für massive Unsicherheit gesorgt. Den Fachgesellschaften zufolge sind es in der EU rund 105 Millionen Menschen, allein 24 Millionen davon leben in Deutschland. In ihrer Stellungnahme äußern sich die Allergie-Experten zu den Risiken für Allergiker durch die Impfung und zu möglichen vorbeugenden Maßnahmen.

PEG als potenzielles Allergen

Federführender Autor der Publikation ist Professor Dr. Ludger Klimek, Leiter des Allergiezentrums in Wiesbaden. Er erklärt, wodurch die allergischen Reaktionen zustande kommen: „Wir vermuten, dass mit PEG (Polyethylenglykol) ein Zusatzstoff der Impfung die allergischen Reaktionen bei den Patienten ausgelöst hat.“ Der Impfstoff von Biontech enthalte grundsätzlich zwar weniger allergieauslösende Substanzen als andere, herkömmliche Impfstofftypen – dennoch könne jede Impfung allergische Reaktionen oder einen allergischen Schock auslösen.

In der Zulassungsstudie der Vakzine kam es bei 0,63 Prozent der Verum-Gruppe und 0,51 Prozent der Placebogruppe zu allergischen Reaktionen. Grundsätzlich waren Menschen mit schweren Allergien jedoch von der Studie ausgeschlossen. „Die hier noch fehlenden Daten zur Verträglichkeit bei Anaphylaxie-gefährdeten Patienten müssen nun schnellstmöglich erhoben werden", meint Klimek.

Schon bald spezielle Allergie-Tests möglich

Auch wenn derzeit noch Unklarheit herrscht, gehen die Experten davon aus, dass Allergiker nicht dauerhaft auf die Corona-Impfung verzichten müssen. „Allergische Reaktionen auf Impfstoffe sind nicht ungewöhnlich, kommen glücklicherweise aber sehr selten vor“, erklärt Klimek. Sobald von den Kollegen in Großbritannien und den USA Informationen über die auslösenden Allergene im Biontech/Pfizer-Impfstoff kämen, könnten entsprechende Allergietests durchführt werden, um gefährdete Patienten zu erkennen – „für PEG wäre das relativ einfach möglich“.

Solche Tests würden derzeit bereits entwickelt. Klimek hält es daher für möglich, dass schon kurz nach Start der Impfungen in Deutschland entsprechende Tests zur Verfügung stehen werden. „Hier sind wir unbedingt auf eine enge Kooperation mit den Unternehmen Pfizer und Biontech angewiesen, die meines Wissens bislang auch in UK und USA bei der Aufklärung der Anaphylaxien bestmöglich mitwirken“. Allergiker müssten durch die aktuelle Situation nicht verunsichert sein. „Nur sehr wenige Personen werden wohl aufgrund des Allergie-Risikos von einer Impfung ausgeschlossen werden müssen“, bewertet Klimek die aktuelle Situation.

Rund zwei Wochen nach dem Impfstart waren in Großbritannien die Meldungen über schwere allergische Reaktionen auf den Corona-Impfstoff lautgeworden. Zu diesem Zeitpunkt waren zwei Personen betroffen, beide sind nach eigenen Angaben anfällig für Allergien und tragen stets einen Notfallpen bei sich. Sie konnten daher schnell versorgt werden. Die Aufsichtsbehörde MHRA hatte Personen, die in der Vergangenheit mit anaphylaktischen Reaktionen auf Impfstoffe reagiert haben, daraufhin empfohlen, sich nicht mit dem mRNA-Impfstoff impfen zu lassen. Auch aus Alaska gab es eine Meldung über eine allergische Reaktion.

 

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