Gestagen-Monopräparat

Exeltis launcht estrogenfreie Pille

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Berlin -

Slinda ist ein reines gestagenhaltiges Verhütungsmittel und somit das erste Drospirenon-Monopräparat in Deutschland. Exeltis hat am 26. April die Zulassung erhalten. Dann ging es fix. Bereits seit zwei Wochen können Frauen sich die Pille in der Apotheke gegen Vorlage einer Verordnung holen. Bei hoher kontrazeptiver Wirkung sollen vor allem die Nebenwirkung geringer als bei kombinierten Präparaten ausfallen.

Eine Tablette Slinda enthält 4 mg Drospirenon. Das dem natürlich vorkommenden Progesteron sehr ähnliche Gestagen soll sich in Monopräparaten vor allem durch ein gutes Nebenwirkungspotential auszeichnen. Das Risiko für venöse Thromboembolien werde laut Hersteller nicht erhöht. „Eine kürzlich veröffentlichte Übersichtsarbeit bestätigt, dass bei kombinierten hormonellen Kontrazeptiva die Estrogenkomponente für das Auftreten von VTE verantwortlich ist – unabhängig von der Art des Estrogens. Der prothrombotische Effekt systemischer hormoneller Verhütungsmittel beschränkt sich auf das Estrogen“, resümiert Pedro-Antonio Regidor, Medical Director Exeltis Europe die aktuelle Studienlage.

Auch bei anderen Nebenwirkungen scheinen reine Gestagenprodukte vorteilhafter. So kommt es laut Exeltis bei der Anwendung von Slinda seltener zu Übelkeit, Mastodynie und Ödembildung im Vergleich zu KOK-Präparaten. Diese unerwünschten Ereignisse werden auch als vor allem estrogenbedingte Nebenwirkungen bezeichnet. Für Frauen mit Zyklusbedingten Beschwerden kann eine Umstellung auf ein reines Gestagenpräparat ebenfalls Vorteile bieten. Hypermennorrhoen oder Symptome des prämenstruellen Syndroms können gelindert werden. Eine der Nebenwirkungen, die häufiger auftreten, sind Blutungsstörungen. Zwischen- und Schmierblutungen können außerhalb des gewohnten Zyklus auftreten.

„Slinda überzeugt als estrogenfreie Pille mit ihrem guten Sicherheitsprofil bereits auf internationaler Ebene, es wurden aktuell bereits mehr als zwei Millionen Zyklen weltweit ausgeliefert. Umso mehr freuen wir uns, dass Slinda jetzt auch für die gynäkologischen Praxen in Deutschland das Pillenportfolio wegweisend erweitert und den Anwenderinnen neue Dimensionen in puncto Sicherheit und Verträglichkeit bietet“, so Silvia Steyrer-Gruber, Managing Director Europe & General Manager Deutschland bei Exeltis.

Die kontrazeptive Wirkung erzeugt Slinda primär durch eine Ovulationshemmung. Gleichzeitig wird jedoch auch die Viskosität des Zervixschleims erhöht. Auch das Endometrium ändert sich in der Beschaffenheit durch die Einnahme des Gestagens – es wird dünner.

Der Gesamt-Pearl-Index liegt bei 0,93. Damit ist Slinda in puncto kontrazeptiver Wirkung genauso sicher wie KOK. Dabei erfolgt die Einnahme durchgehend. Es gibt keine „Pillen-Pause“. Nach 24 Tagen der Wirkstoffeinnahme (weiße Tabletten) folgen vier Tage mit Placebo-Tabletten (grüne Tabletten). Die Filmtabletten müssen in der Reihenfolge eingenommen werden, wie es auf der Blisterpackung abgebildet ist. Damit die Frau die Einnahme planen kann, sind Wochentags-Sticker beigelegt. Die erste Filmtablette ist am ersten Tag der Regelblutung einzunehmen.

Frauenärzt:innen empfehlen in bestimmten Fällen die Einnahme von Estrogen-freien Präparaten. Neben einem Alter über 35 Jahre wird auch übergewichtige Frauen ab einem BMI von 25 und Raucherinnen oftmals die sogenannte Minipille als Verhütungsmethode empfohlen. Slinda soll nicht vor der ersten Regelblutung eingenommen werden. Es wird angenommen, dass die Sicherheit und Wirksamkeit bei postpubertären Jugendlichen unter 18 Jahren und bei Anwenderinnen über 18 Jahre gleich sind. Stillende können die reine Gestagenpille einnehmen.

Auch Gedeon Richter setzt auf das „natürliche“ Gestagen. Das orale Kontrazeptivum Drovelis erhielt kürzlich die Zulassung. Das Präparat kombiniert Drospirenon mit dem Estrogen Estetrol. Estetrol ist ein Hormon aus der Gruppe der Estrogene, das normalerweise während der Schwangerschaft in der Leber des Fetus gebildet wird. Ungefähr ab der neunten Schwangerschaftswoche ist Estetrol im Blut der Mutter nachweisbar. Strukturell ist es den natürlichen Estrogenen Estron, Estradiol und Estriol sehr ähnlich.

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