Regeneron hat für seinen Antikörper Evinacumab die EU-Zulassung erhalten. Evkeeza kann bei Jugendlichen ab 12 Jahren zur Senkung des Cholesterol-Wertes in Kombination mit einer fettarmen Ernährung eingesetzt werden. Der Antikörper verfolgt ein anderes Wirkprinzip als bisherige Cholesterolsenker.
Evkeeza wird gemeinsam mit einer fettarmen Diät zur Senkung der Blutfettwerte angewendet. Der Antikörper Evinacumab verfolgt dabei einen anderen Wirkmechanismus als bislang zugelassene Cholesterinsenker: Das Protein Angiopoietin-like 3 (ANGPTL3) wird gehemmt. Dadurch kommt es zu einer Erhöhung der Lipoproteinlipase (LPL) und der Endothellipase (EL), denn ANGPTL3 hemmt LPL und EL. Die Hemmung von LPL führt dazu, dass Cholesterol unabhängig von den LDL-Rezeptoren abgebaut werden kann.
Bisherige Cholesterinsenker, wie beispielsweise die Statine, hemmen die Cholesterinbildung im Körper durch die Hemmung des Enzyms HMG-CoA-Reduktase. Dadurch, dass der Körper jedoch Cholesterin für einige Stoffwechselvorgänge benötigt, zieht er sich dieses aus dem Blut, folglich werden die Blutfettwerte gesenkt. Durch die Senkung des LDL sinkt auch das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Ein weiterer Wirkstoff ist Ezetimib. Der Lipidsenker hemmt einen spezifischen Cholesterintransporter – das Cholesterin wird nicht aus dem Dünndarm aufgenommen.
Evkeeza kann bei Personen ab zwölf Jahren mit homozygoter familiärer Hypercholesterolämie angewendet werden. Hierbei handelt es sich um eine seltene Form der familiären Hypercholesterolämie. Die zugrundeliegende Mutation wird autosomal-dominant vererbt. Die Verabreichung erfolgt intravenös als Infusion. Als Dosierung werden 15 mg/kg Körpergewicht angegeben. Die Infusionsdauer beträgt eine Stunde. Die Infusion wird einmal monatlich verabreicht. Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren erhalten die gleiche Dosis. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Übelkeit, grippeähnliche Symptome, Rückenschmerzen und Schwindel.
Patient:innen mit erhöhten Blutfettwerten sollten auf ihre Ernährung achten. Auch Evkeeza sollte in Kombination mit einer fettarmen Ernährung eingenommen werden. Wenig Fett bedeutet dabei nicht, gänzlich auf Butter, Öl, Ei & Co. zu verzichten, sondern vielmehr auf die Zusammensetzung der Lipide zu achten. Eine gute Fettqualität weist die Nahrung auf, wenn möglichst viele ungesättigte Fettsäuren mit ins Spiel kommen. Denn gesättigte Fettsäuren haben eine stärker cholesterinerhöhende Wirkung als das Cholesterin selbst. Auch die sogenannten Transfettsäuren, enthalten in Fertiggerichten, Frittiertem und Gebäck, sind weniger gesund. Je weniger man von diesen Verbindungen aufnimmt, umso besser. Transfettsäuren erhöhen den LDL-Wert und erniedrigen gleichzeitig den HDL-Wert.
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