EU-Zulassung für Galcanezumab APOTHEKE ADHOC, 21.09.2018 15:14 Uhr
Ein weiterer Antikörper zur Bekämpfung von Migräne hat grünes Licht erhalten. Jetzt darf sich Lilly über die EU-Zulassung für Emgality mit dem Wirkstoff Galcanezumab freuen.
Emgality wird als Injektionslösung für Patienten mit mindestens vier Migränetagen im Monat verfügbar sein. Die Daten für Galcanezumab zeigen eine Reduktion der Leidenszeit. Die Studien Evolve 1 und 2 sowie Regain liefern entsprechende Zahlen. Letztere zeigt über einen Zeitraum von drei Monaten bei Patienten, die mit 120 mg beziehungsweise 240 mg behandelt wurden, eine durchschnittliche Reduktion um 4,7 Tage beziehungsweise 4,6 Tage. Unter Placebo waren es zum Vergleich 2,8 Tage. Zu den am häufigsten auftretenden Nebenwirkungen zählen Schmerzen und Hautreaktionen an der Einstichstelle, Verstopfung und Schwindelgefühl.
Galcanezumab gehört neben den noch nicht freigegebenen Wirkstoffen Fremanezumab und Eptinezumab zu den CGRP-Antikörpern. Sie nehmen gezielt Einfluss auf das Neuropeptid. Durch Bindung an die Calcitonin-Gene-Related-Peptide (CGRP) kann das Neuropeptid nicht mehr mit dem dazugehörigen Rezeptor interagieren.
Nach der Freigabe für den US-Markt erhofft sich auch Teva noch im September die europäische Zulassung für Fremanezumab. Der Generikakonzern hatte im Frühjahr im „Journal of the American Medical Association“ (JAMA) eine Studie zur Wirksamkeit und Sicherheit von Fremanezumab veröffentlicht. Die randomisierte kontrollierte Studie wurde an 123 Standorten in neun Ländern durchgeführt und schloss etwa 900 Probanden im Alter von 18 bis 70 Jahren ein, die an episodischer Migräne litten.
Im August gab die European Medicines Agency's (EMA) grünes Licht für die Markteinführung von Aimovig (Erenumab). Das Novartis-Präparat ist der erste monoklonale Antikörper gegen Migräne. Er kann bei Chronikern die Zahl der auftretenden Attacken und somit den Schmerzmittelgebrauch reduzieren. Der Wirkstoff greift gezielt am CGRP-Rezeptor an, der an der Entstehung und Aufrechterhaltung von Migräne maßgeblich beteiligt ist.
Der Botenstoff CGRP wird vermehrt bei einer Migräneattacke freigesetzt und spielt als Entzündungsprotein eine zentrale Rolle. Das proinflammatorische Neuropeptid ist eine der stärksten gefäßerweiternden endogenen Substanzen und maßgeblich an der Entstehung der Migräne beteiligt. Außerdem gilt das Peptid als Entzündungsmediator. Im Zentralnervensystem ist CGRP an der Regulation der Körpertemperatur beteiligt und moduliert die Schmerzübertragung.
Für die Akutbehandlung einer Migräneattacke ist der Arzneistoff nicht geeignet. Die Antikörpertherapie ist zur Migräne-Prophylaxe bei Erwachsenen, die mindestens an vier Tagen pro Monat an einer Attacke leiden, indiziert. Sie wird einmal monatlich injiziert. Wirksamkeit und Sicherheit wurden in verschiedenen Studien bestätigt.