Lieferengpässe

Erwinase: Nur noch als Einzelimport APOTHEKE ADHOC, 26.06.2019 16:01 Uhr

Engpass ohne Ende: Bei Erwinase hilft jetzt nur noch der Einzelimport. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Die Liefersituation beim Krebsmedikament Erwinase bleibt angespannt. Eigentlich wollte der Hersteller Jazz den Apotheken ab Mitte Mai wieder Ware zur Verfügung stellen können. Doch nun sind schon die nächsten Engpässe in Sicht. Jetzt soll die angespannte Lage mit Einzelimporten überbrückt werden.

Erwinase enthält L-Asparaginase aus Erwinia chrysanthemi, auch Crisantaspase genannt, und wird als Bestandteil einer krebshemmenden Kombinationstherapie bei akuter lymphatischer Leukämie (ALL) im Kindes- und Erwachsenenalter angewendet. Vor allem Patienten, die überempfindlich auf native oder pegylierte L-Asparaginase aus Escherichia coli reagieren, sind auf das Medikament angewiesen. Die Durchstechflasche enthält 10.000 I.E. Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung.

Laut Hersteller sind reichen die Produktionskapazitäten beim einzigen Lieferanten, der Firma Porton Biopharma, nicht aus. Daher kommt es jetzt erneut zu Engpässen; die Dauer kann derzeit nicht abgeschätzt werden. Apotheken werden gebeten, die Ärzte zu informieren und zur Sicherstellung der Patientenversorgung ausländische Ware als Einzelimport zu beziehen.

Im Gegensatz zu normalen Körperzellen können Leukämiezellen Asparagin nicht selbst herstellen und sind deshalb auf zirkulierendes Asparagin angewiesen. Das Enzym Asparaginase spaltet Asparagin in Ammoniak und Asparaginsäure, wodurch Asparagin den Krebszellen nicht mehr zur Verfügung steht.