Die Bedeutung von Mikroplastik ist in den vergangenen Jahren zunehmend in den Fokus gerückt. Viele Verbraucher:innen achten mittlerweile auf ihren „Plastikkonsum“ und halten Ausschau nach plastikfreien Alternativen, beispielsweise beim Kauf von Kosmetik oder Lebensmitteln. Ein Forscherteam aus den Niederlanden konnte nun erstmals Plastikpartikel in menschlichem Blut nachweisen.
Vor allem in Kosmetikartikeln wie Duschgelen oder Zahnpasta sind häufig winzig kleine Plastikpartikel enthalten. Die Anbieter solcher Produkte werben daher mittlerweile häufig damit, dass ihre Produkte frei von Mikroplastik sind. Die Partikel entstehen auch beim Zerfall von Kunststoffprodukten und können so in die Nahrungskette gelangen. Mikroplastik steht im Verdacht, schädlich für den Körper zu sein. Die genauen Auswirkungen der Aufnahme in den Organismus sind jedoch unklar. Dennoch weichen viele Menschen bereits auf Alternativen ohne Mikroplastik oder Kunststoff aus.
Ein Team der Freien Universität Amsterdam hat nun erstmals Plastikpartikel in menschlichen Blutproben nachgewiesen. In der Vergangenheit konnte Mikroplastik bereits in Stuhlproben identifiziert werden. Für ihre Untersuchungen nahm das Team die Blutproben von 22 Blutspender:innen unter die Lupe.
Mithilfe einer Gaschromatografie mit Massenspektrometriekopplung konnte das Team die Plastikverbindungen im Blut detektieren. Die Größe der identifizierten Partikel lag bei mehr als 700 Nanometer. Im Durchschnitt konnten Konzentrationen von 1,6 µg/ml nachgewiesen werden – allerdings war die Belastung insgesamt sehr unterschiedlich. In 17 der Proben konnten insgesamt vier verschiedene Plastikpolymere nachgewiesen werden. Bei den meisten war nur eine Verbindung vorhanden, einige wiesen jedoch auch mehrere im Blut auf.
Die Hälfte der Proben wies Polyethylenterephthalat (PET) auf. Die Plastikverbindung ist vor allem von den PET-Getränkeflaschen bekannt. Bei jeder dritten Probe wurden Polystyrole gefunden, welche in Lebensmittelverpackungen zum Einsatz kommen. Bei fünf der Spender:innen konnte die Verbindung Polyethylen nachgewiesen werden: Diese ist in Folien und Plastikverpackungen enthalten und zählt zu den weltweit am meisten eingesetzten Kunststoffen. Bei einem der Spender:innen konnte sogar Polymethylmethacrylat (PMMA) im Blut identifiziert werden: Diese Verbindung kommt vor allem in der Medizin zum Einsatz, ist aber auch in Plexiglas enthalten.
Durch den Nachweis von Mikroplastik im Blut könnte die Thematik künftig noch weiter an Bedeutung erlangen. Weitere Studien sollen künftig Aufschluss über den Einfluss auf die Gesundheit liefern und das Bewusstsein weiter stärken.
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