Erste Schnelltests auf Affenpocken entwickelt Cynthia Möthrath, 17.08.2022 10:27 Uhr
Nachdem zu Beginn der Corona-Pandemie verschiedene Hersteller an Schnelltests zur Detektion von Sars-CoV-2 forschten, könnten nun Schnelltests auf Affenpocken das nächste große Feld werden. Ein Hersteller aus China hat zwei neue Tests entwickelt – Ergebnisse sollen innerhalb von 15 Minuten vorliegen.
Das Ausmaß der Affenpocken zieht immer größere Kreise. Wichtig ist vor allem die richtige und rechtzeitige Diagnose, um Ansteckungen zu vermeiden. Erste Hersteller arbeiten daher bereits an Schnelltests. Das chinesische Unternehmen Joysbio hat nun bekanntgegeben, zwei neue Affenpocken-Tests entwickelt zu haben.
Testung auf Antigene und Antikörper
Dabei handelt es sich um Lateral-Flow-Immunoassays im Kassettenformat für den qualitativen Nachweis: Neben einem Affenpocken-Antigen-Schnelltest wurde auch ein Affenpocken-IgM/IgG-Antikörper-Schnelltest entwickelt. Beide seien mit der CE-Kennzeichnung für in-vitro-Diagnostika ausgezeichnet. Beide Tests werden aktuell in Europa in klinischen Studien getestet. Bei infizierten Patient:innen konnten sie dem Hersteller zufolge zuverlässige Ergebnisse zeigen.
Der Antigentest wird mithilfe von Proben aus menschlichem Serum, Plasma, Vollblut, Rachenabstrich, Speichel oder Läsionsexsudat durchgeführt. Dadurch wird das Vorhandensein von Affenpockenvirus-Antigenen geprüft. Beim IgM/IgG Antikörpertest werden mit ein paar Tropfen Blut aus der Fingerbeere die Antikörper ermittelt, die der Körper einer Person nach der Affenpockeninfektion gebildet hat.
Steigende Zahlen, zu wenig Impfstoff
Die Zahl der Affenpocken-Fälle in Europa steigt weiter, der Impfstoff reicht in mehreren Ländern jedoch nicht mehr aus. In Deutschland wurden erstmals mehr als 3000 Fälle gemeldet, wie das Robert Koch-Institut (RKI) vor einer Woche mitteilte. Bei den insgesamt 3025 Erkrankten handele es sich überwiegend um Männer. Betroffen seien aber auch acht Frauen, zwei männliche Jugendliche und ein vierjähriges Mädchen. Die Krankheit wird durch engen Körperkontakt übertragen, nach Angaben des RKI bislang besonders bei sexuellen Aktivitäten zwischen Männern.
EU-weit stehen über die neue EU-Behörde Hera für gesundheitliche Notfälle insgesamt 163.620 Impfdosen zur Verfügung, die teilweise bereits an die Mitgliedstaaten verteilt wurden. Ein Sprecher der EU-Kommission wies darauf hin, dass die Produktionskapazitäten für den Impfstoff Grenzen hätten. Man führe derzeit Gespräche mit den betreffenden Unternehmen, um zu klären, wie die Kapazität erhöht werden könne.