Fatigue-Syndrom

Erschöpfung durch Retrovirus? APOTHEKE ADHOC, 12.10.2009 10:41 Uhr

Berlin - 

Das Chronische Erschöpfungssyndrom (CFS) gehört zu den Krankheiten, deren Ursache der Medizin noch Rätsel aufgibt. Forschungsergebnisse aus den USA legen nun den Verdacht nahe, dass ein Retrovirus an der Entstehung beteiligt sein könnte. Demnach sind zwei Drittel aller CFS-Patienten mit dem so genannten Xenotropic murine leukaemia virus (XMRV) infiziert.

Die Wissenschaftler des Whittemore Peterson Institut in Reno (Nevada) wiesen die Virusgene bei 68 von 101 Patienten nach. In einer gesunden Kontrollgruppe lag die Rate lediglich bei 3,7 Prozent. Infiziert waren die Leukozyten.

Das XMRV ist dafür bekannt, bei einigen Tierarten Leukämien und Lymphome auszulösen. Vor wenigen Wochen veröffentlichte Untersuchungen stellten zudem einen Zusammenhang des Virus mit Prostatakarzinomen her: Wissenschaftler der Universität von Utah hatten in 27 Prozent der Gewebeproben von Krebspatienten das Retrovirus XMRV entdeckt. Das Prostatagewebe von gesunden Männern enthielt den Erreger nur in 6 Prozent der Fälle.

In beiden Fällen beweisen die hohen Infektionsraten allerdings noch nicht, dass XMRV tatsächlich zur Entstehung der Krankheiten beiträgt. Im Falle von CFS ist es den Forschern zufolge auch möglich, dass die Krankheit an sich die Patienten anfälliger für Virusinfektionen macht. Weitere Untersuchungen sollen nun die Zusammenhänge klären.