Erneut Affenpocken-Infektion in England APOTHEKE ADHOC, 06.12.2019 16:25 Uhr
Seit 2017 haben sich die Affenpocken in Nigeria wieder ausgebreitet. Nun hat sich ein Mann aus Südengland infiziert und ist erkrankt – derzeit wird er in einem Londoner Krankenhaus behandelt. Da die Erkrankung nur selten von Mensch zu Mensch übertragen wird, versucht die Behörde Public Health England (PHE) die Bevölkerung zu beruhigen. Es ist jedoch schon der dritte Fall in einem Jahr.
Affenpocken ähneln in ihrer Symptomatik den „normalen“ Pocken beim Menschen: Sie sind viel zwar milder in ihrer Ausprägung, in 10 Prozent der Fälle verläuft eine Infektion jedoch denoch tödlich. Erste Symptome sind grippeartige Beschwerden wie Fieber, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, geschwollene Lymphknoten, Schüttelfrost und Erschöpfung. Außerdem kommt zu den typischen Hautausschlägen, die später verschorfen. Das in den Pocken enthaltene Sekret ist hochinfektiös.
Der Südengländer hat sich vermutlich bei einem Aufenthalt in Nigeria mit dem Virus infiziert: Dort wurde von 2017 bis 2018 der größte Ausbruch dokumentiert, nachdem das Land zuvor 40 Jahre ohne Erkrankungsfälle gewesen war. Es wurden 262 Verdachtsfälle und sieben Todesfälle aus 26 Regionen in Nigeria gemeldet, davon wurden 113 Fälle labordiagnostisch bestätigt. Die zunehmenden Infektionen könnten aufgrund der nachlassenden Immunität nach dem Ende der Pockenimpfung angestiegen sein: Denn die Impfung gegen Pocken erzeugt eine Teilimmunität gegen die Affenpocken. Innerhalb des eines Jahres kam es in England zu drei Infektionen: Im September vergangenen Jahres waren zwei Personen an unterschiedlichen Orten erkrankt – beide hatten sich bei einer Nigeria-Reise infiziert.
Ausgelöst werden Affenpocken durch „Orthopoxvirus simiae“: Es ist zwar mit dem Pockenvirus beim Menschen verwandt, wird jedoch nur in seltenen Fällen von Mensch zu Mensch übertragen. Vorsichtshalber wurden bei dem Erkrankten jedoch Kontaktpersonen zur Untersuchung einbestellt, dazu zählen Passagiere des Rückflugs sowie alle Personen, mit denen der Patient seit seiner Rückreise in Kontakt war. Übertragen wird die Krankheit beispielsweise durch Kontakt mit infizierten Tieren. Oft wird in Nigeria jedoch auch Affenfleisch, das sogenannte „Bushmeat“, angeboten: Der Verzehr von infizierten Tieren kann ebenso zu einer Infektion führen.