Ist zu viel Salz in der Nahrung tatsächlich eine Ursache für Bluthochdruck? Bei einem simulierten, 520 Tage dauernden Marsflug wollen sich Forscher der Universität Erlangen-Nürnberg darüber Klarheit verschaffen. Die nach Angaben der Universität längste Stoffwechselstudie am Menschen, die es je gab, startet Anfang Juni in Moskau. Bei der Simulation der Expedition zum Mars werden sich sechs Probanden für ein Jahr und 155 Tage in eine Raumkapsel einsperren lassen. Dabei sind sie von der Außenwelt abgeriegelt.
Nur unter diesen Bedingungen könne die Salzmenge, die die Versuchspersonen zu sich nehmen, genau kontrolliert werden, berichtete die Universität. Unter Alltagsbedingungen sei die Studie nicht durchführbar, weil das meiste Salz, das der Mensch zu sich nimmt, in Lebensmitteln wie Brot und Wurst versteckt sei.
Zu hoher Kochsalzkonsum wird schon länger für Bluthochdruck und Folgeerkrankungen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle verantwortlich gemacht. Das Mars-Experiment soll nun den wissenschaftlichen Beweis dafür erbringen. Die Kochsalzzufuhr der Probanden wird über Monate hinweg stetig verringert, zunächst von zwölf auf neun und später auf sechs Gramm pro Tag.
Erste Ergebnisse konnten Forscher des Universitäts-Klinikums Erlangen bereits im vergangenen Jahr gewinnen, als sich Menschen in Moskau für 105 Tage in eine Raumfahrtkapsel sperren ließen. Selbst bei Gesunden hätten sich die Blutdruckwerte bei weniger Salzkonsum gesenkt.
An der nun startenden Langzeit-Studie sind europäische, russische, amerikanische und chinesische Wissenschaftler beteiligt. Generell soll überprüft werden, wie sich eine solche Weltraumreise auf den menschlichen Organismus auswirkt. Die Studie der Erlanger Forscher ist ein Teilprojekt, das vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) für das Moskauer Experiment ausgewählt worden ist.
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