Lithium kommt als Alkalimetall in verschiedenen Gesteinen vor. In geringen Mengen kann es häufig auch im Trinkwasser nachgewiesen werden. Eine Studie aus Dänemark hat nun ein erhöhtes Risiko für Autismus-Spektrum-Störungen mit der Lithiumaufnahme in Zusammenhang gebracht.
In der Pharmazie ist Lithium nicht unbekannt: In Form seiner Salze wird es zur Behandlung verschiedener neurologischer und psychischer Störungen eingesetzt:
Allerdings verfügt die Substanz über eine geringe therapeutische Breite. Daher wird sie mittlerweile mit Zurückhaltung eingesetzt. Die Anwendung in der Schwangerschaft ist zudem kontraindiziert, da ein erhöhtes Fehlbildungs- und Komplikationsrisiko durch Lithium nicht ausgeschlossen werden kann.
Als Alkalimetall kommt Lithium auch in verschiedenen Gesteinen vor. Es gelangt damit in unterschiedlicher Menge ins Trinkwasser. Eine Untersuchung aus Dänemark zeigt nun, dass Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft erhöhten Lithium-Konzentrationen im Trinkwasser ausgesetzt waren, häufiger an Autismus leiden. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal „JAMA Pediatrics“ veröffentlicht.
In Dänemark schwankten die Lithium-Konzentrationen im Trinkwasser zwischen 0,6 µg/l und 30 µg/l. Die Fielding School of Public Health hat sich genauer angeschaut, ob höhere Konzentrationen mit einem gesundheitlichen Risiko für die Dän:innen einhergehen. Besonderes Augenmerk lag auf der Häufigkeit von Autismus-Spektrum-Störungen bei Kindern.
Das Forscherteam gibt an, dass Lithium die Blut-Hirn-Schranke überwinden und so einen bestimmten Signalweg im Gehirn beeinflussen kann, der mit der Entstehung von Autismus in Verbindung gebracht wird. Im Zuge der Untersuchung wurde das Trinkwasser von mehr als 8800 Müttern, die Kinder mit Autismus-Spektrum-Störungen zur Welt gebracht haben untersucht. Eine Vergleichsgruppe mit Müttern ohne erkrankte Kinder sollte die Ergebnisse untermauern.
Es zeigte sich, dass Kinder deren Mütter den höchsten Lithiumkonzentrationen ausgesetzt waren, häufiger an Autismus litten. Ab einer Konzentration von 7,36 bis 12,67 µg/l konnte das erhöhte Risiko festgestellt werden. Mit höherer Lithiumkonzentration stieg auch das Risiko für Autismus bei den Kindern weiter an. Zwar lässt die Studie keine endgültigen Schlüsse über einen Zusammenhang zu, deutliche Hinweise auf eine mögliche Verknüpfung liefert sie jedoch. Weitere Untersuchungen könnten Aufschluss geben.
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