Erhöht Fischöl das Risiko für Adipositas? Sandra Piontek, 04.06.2024 09:21 Uhr
Die Supplementierung von Fischöl in der Schwangerschaft scheint laut neuen Studienergebnissen das Risiko für Adipositas beim Nachwuchs zu erhöhen. Vor der Einnahme sollte das Nutzen-Risiko-Verhältnis abgewägt werden. Denn: Fischöl senkt zugleich das das Risiko für Asthma und Infektionen bei Kleinkindern um ein Drittel.
Supplementieren Schwangere Fischöl während der Schwangerschaft, könnte dies das Risiko für Übergewicht beim Nachwuchs erhöhen. Zu diesen Ergebnissen kamen Forscher:innen im Rahmen einer klinischen Studie mit 736 schwangeren Frauen und ihren Kindern in Dänemark. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal „American Journal of Clinical Nutrition“ veröffentlicht.
Die Probandinnen hatten ab der 24. Schwangerschaftswoche bis eine Woche nach der Geburt entweder 2,4 g langkettige, mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäuren oder Placebo eingenommen.
Die Analyse zeigte: Bereits im Alter von sechs Jahren wiesen die Kinder einen höheren BMI auf als die Kinder der Placebogruppe. Der Nachwuchs der Mütter, die Fischöl supplementierten, hatte auch im Alter von zehn Jahren noch einen höheren BMI, einen höheren Körperfettanteil, ein höheres Risiko für Übergewicht und ein höheres Risiko für das metabolische Syndrom als Kinder von Müttern aus der Placebogruppe.
„Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Nahrungsergänzungsmittel langfristig das Adipositasrisiko erhöhen könnten“, so Dr. Klaus Bønnelykke, Hauptautor der Studie. Jedoch bleibe zunächst unklar, ob sich dies längerfristig in einem ungesünderen Wachstum oder Stoffwechsel der Kinder niederschlägt, so die Forscher:innen. Es müssten daher weitere unabhängige Studien folgen, die diese Ergebnisse bestätigten.
Die Studienlage zu Fischöl und Omega-3-Fettsäuren liefert unterschiedliche Ergebnisse und gilt deshalb als umstritten. Dabei geht es vornehmlich um Zweifel an der Wirksamkeit. Doch auch beim Thema Nebenwirkungen zeigt sich, dass Studien zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Hierbei geht es vor allem um die Frage, ob hochdosiertes Fischöl beispielsweise zu Vorhofflimmern führen kann.