Kommt es zu einem anaphylaktischen Schock, muss es schnell gehen. In der Regel kommen Epinephrin-haltige Notfallpens zum Einsatz. Schon bald könnte ein Nasenspray im Notfall zur Verfügung stehen, denn der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) hat die Zulassung für das erste Nasenspray zur Notfallbehandlung einer Anaphylaxie empfohlen.
Eine Allergie ist die am weitesten verbreitete chronische Erkrankung in Europa. Rund 20 Prozent der Betroffenen mit einer schweren Allergie leben täglich in der Angst, einen anaphylaktischen Schock zu erleiden oder an einer allergischen Reaktion zu sterben. Denn die Anaphylaxie tritt unerwartet kurz nach Allergenkontakt auf und kann lebensbedrohlich sein.
Im Notfall kommt Epinephrin zum Einsatz und verringert die Histamin-bedingten Wirkungen. Adrenalin entspannt unter anderem die glatte Muskulatur der Lunge – Atmung und Durchblutung werden verbessert. Doch es muss schnell gehen. Eine Hürde kann im Akutfall die Art der Anwendung – die Injektion und Angst vor der Nadel – sein. Hier kann ein Epinephrin-Nasenspray eine Alternative sein. Der Wirkstoff wird schnell von der Nasenschleimhaut aufgenommen und im Körper verteilt.
Die EMA hat die Zulassung für Eurneffy (Epinephrin-Nasenspray) empfohlen. Wirksamkeit und Sicherheit wurden bei 537 gesunden Personen im Alter zwischen 19 und 55 Jahren untersucht, die an vierzehn klinischen Studien teilnahmen. Das Adrenalin-Nasenspray wurde mit Adrenalin-Autoinjektoren verglichen. Das Ergebnis: Die Wirkung von nasal verabreichtem Adrenalin ist mit denen von intramuskulär injizierten Produkten vergleichbar. Auch in puncto Nebenwirkungen gibt es keine signifikanten Unterschiede. Allerdings führte das Epinephrin-Nasenspray zusätzlich zu Nasenbeschwerden und laufender Nase.
Epinephrin ist ein Hormon des Nebennierenmarks. Adrenalin stimuliert Alpha- und Beta-Rezeptoren. Dadurch kommt es zu stark gefäßverengenden und bronchodilatatorischen Effekten. Zu den Nebenwirkungen gehören Kopfschmerzen, Schwindel, Unruhe, Herzrhythmusstörungen, Magen-Darm-Beschwerden und Hyperglykämie.
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