Antibiotika in der Schwangerschaft

Entwarnung: Kein erhöhtes Fehlbildungsrisiko bei Makroliden

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Berlin -

Die Einnahme von Medikamenten in der Schwangerschaft ist immer kritisch zu hinterfragen. In manchen Fällen überwiegt der Nutzen jedoch die Risiken: Bei akuten Infekten ist manchmal der Einsatz eines Antibiotikums notwendig, um Mutter und Kind vor den Folgen einer Entzündung zu schützen. Im vergangenen Jahr zeigte eine Studie, dass es unter der Einnahme von Makrolid-Antibiotika möglicherweise vermehrt zu Fehlbildungen kommen könnte. Eine großangelegte Studie gibt nun jedoch Entwarnung: Demnach sind Makrolide in der Schwangerschaft sicher.

Azithromycin, Erythromycin und Clarithromycin zählen zu den wichtigsten Vertretern der Makrolide. Oft werden sie auch bei Schwangeren verordnet, wenn eine entsprechende Indikation vorliegt. Im vergangenen Jahr hatte es jedoch Verunsicherung gegeben: Eine Kohortenstudie des University College London hatte gezeigt, dass es unter Makroliden – im Vergleich zu Penicillin – vermehrt zu Fehlbildungen bei den Kindern kam. Experten warnten daraufhin vor dem Einsatz von Makrolid-Antibiotika während des ersten Trimesters einer Schwangerschaft. Dennoch sollte der Zusammenhang weiter erforscht werden.

Eine aktuelle, großangelegte Kohortenstudie aus Dänemark sollte als unabhängige Studienpopulation dienen. Die Auswertung umfasst alle aufgezeichneten Schwangerschaften in Dänemark zwischen Januar 1997 und Dezember 2016. Insgesamt wurden mehr als 13.000 Frauen im ersten Trimester mit einem Makrolid behandelt: 41,9 Prozent erhielten Erythromycin, 36,2 Prozent Azithromycin, 18,2 Prozent Roxithromycin und 3,6 Prozent Clarithromycin.

Das Team erstellte Paare mit Müttern, die im ersten Trimenon mit Phenoxyme­thylpenicillin behandelt wurden und zogen außerdem Vergleiche zu Frauen, die kurz vor der Schwangerschaft ein Makrolid eingenommen hatten und solchen, die gar keine Antibiotikabehandlung bekamen. Für ihre Auswertungen betrachteten die Forscher:innen jede Art von schweren Fehlbildungen, die im ersten Lebensjahr des Kindes diagnostiziert wurden. Dabei wurden auch spezifische Fehlbildungen wie kardiale, nervale oder genitale Fehlbildungen berücksichtigt und getrennt als Subgruppe bewertet.

Im Vergleich zur britischen Studie aus dem Vorjahr konnte in der dänischen Kohorte kein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen ausgemacht werden – sowohl im Vergleich mit Phenoxymethylpenicillin als auch mit den Frauen, die vor der Schwangerschaft ein Makrolid eingenommen hatten. Gleiches gilt für Frauen ohne Antibiotika-Therapie in der Schwangerschaft. In der Makrolid-Gruppe kam es zu 35,1 Fällen pro 1000 Schwangerschaften, in der Penicillin-Gruppe waren es 37,0 Fälle pro 1000 Schwangerschaften. Weder wirkstoffbezogen noch in Bezug auf die verschiedenen spezifischen Fehlbildungen konnte ein erhöhtes Risiko ermittelt werden.

Die Aussagekraft der dänischen Studie ist aufgrund der Probandinnen-Auswahl höher: Denn in der dänischen Kohorte wurden rund sechsmal mehr Fälle ausgewertet. Außerdem erfolgte die Datenerhebung anhand eines automatischen, digitalen Registers im Vergleich zum britischen Register, in dem die Diagnosen manuell eingegeben werden mussten. Das Forscherteam gibt somit Entwarnung: Eine Änderung der Handlungsempfehlungen zur Antibiose bei Schwangeren sei nicht notwendig.

 

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