Im Mai hatte Novartis von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) die Zulassungsempfehlung für den neuen Enerzair Breezhaler (Indacaterol, Glycopyrronium, Mometasonfuroat) erhalten. Nun ist er erhältlich und stellt damit die erste fixe Dreierkombination für Asthma dar, die nur einmal täglich angewendet werden muss.
Enerzair wird im Zuge der Erhaltungstherapie bei Erwachsenen mit Asthma bronchiale eingesetzt. Das Präparat kombiniert den langwirksamen β2-Agonisten Indacaterol (114 µg) mit dem langwirksamen Muscarinrezeptor-Antagonisten Glycopyrronium (46 µg) und dem Kortison Mometasonfuroat (136 µg). Für die Patienten bedeutet der neue Enerzair Breezhaler eine Vereinfachung der Compliance: Die Kombination der drei Wirkstoffe soll zu weniger Exazerbationen führen. Darüber hinaus kann die Behandlung die Lungenfunktion verbessern.
Doch nicht nur die einmal tägliche Anwendung einer Dreierkombination ist neu – auch der Inhalator selbst und die dahintersteckende Technik sind innovativ: Er verfügt über einen Sensor, der den Patienten an die tägliche Anwendung erinnert und gleichzeitig eine Art „automatisches Therapie-Tagebuch“ führt.
Novartis hat zudem eine spezielle App bereitgestellt: Über diese erhalten Patienten Zugang zu ihren persönlichen Daten, die sie optional mit ihrem Arzt teilen können. Die gemeinsame Einsicht in die Daten kann als Orientierungshilfe für das weitere Behandlungsmanagement dienen. Der Sensor wurde laut Konzernaussagen speziell für Novartis entwickelt. Der Breezhaler ist in Packungsgrößen mit 10, 30 und 90 Kapseln zur Inhalation erhältlich. Die kleinste Größe kommt mit einem VK von 41,70 Euro daher, die mittlere Größe hat einen VK von 103,56 Euro und die größte Einheit kostet 289,18 Euro.
Im neuen Breezhaler hat Novartis drei bewährte Wirkstoffe vereint:
Der Arzneistoff gehört zur Klasse der Beta-2-Sympathomimetika und bewirkt eine Bronchienerweiterung. Insbesondere das Auftreten von Atemnot lässt sich durch die Gabe des Wirkstoffes verbessern. Zur ausschließlichen Akuttherapie bei plötzlich eintretender Dyspnoe bei Asthma eignet sich Indacaterol nicht, da die Wirkung zeitverzögert eintritt. Der Arzneistoff gehört zu der Gruppe der sogenannten uLABA (ultra-long acting beta agonist), also zu den sehr lang wirksamen Beta-2-Sympathomimetika. Ein Vorteil gegenüber anderen Vetretern der LABA (Salmeterol, Formoterol) ist, dass eine Inhalation im Normalfall nur einmal täglich erfolgen muss.
Auch Glycopyrronium wirkt bronchienerweiternd. Der Wirkstoff gehört zu der Gruppe der Parasympatholytika, der zur Erweiterung der Bronchien führt. Der Arzneistoff bindet an Muscarinrezeptoren und führt zu einer kompetitiven Blockade des Parasympathikus. Die stärkste Blockade tritt bei den Muscarinrezeptoren des Typs M1 und M3 auf, diese vermitteln hauptsächlich die Bronchokonstriktion.
Der Wirkstoff gehört zu der Gruppe der Gluccocorticoide und wird zur Behandlung von allergischen Reaktionen eingesetzt. Wie alle Kortisone wird auch Mometason antiinflammatorisch und aniproliferativ. Bei pulmonaler Inhalation tritt die Wirkung stark zeitversetzt auf, sodass sich dieser Wirkstoff eher für eine Langzeittherapie eignet. Systemische Nebenwirkungen sind nicht zu erwarten, da der Arzneistoff in der Lunge verbleibt. Die konsequente Behandlung mit inhalativen Kortisonen kann die Schwere von Asthmaanfällen verringern.
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