Bayer will sein Geschäft mit Verhütungsmitteln mit einem Zukauf
ausbauen. Für etwa 852 Millionen Euro will der Leverkusener Pharma- und
Chemiekonzern das börsennotierte US-Unternehmen Conceptus übernehmen.
Die 1992 gegründete Firma mit Sitz im kalifornischen Mountain View
vertreibt mit Essure eine Methode zur dauerhaften Empfängnisverhütung,
auf die es Bayer abgesehen hat.
Beim Essure-Verfahren werden weiche, flexible Mikroeinsätze aus Polyesterfasern, Nickel-Titan und Edelstahl über die Scheide in die Eileiter eingesetzt, die zu einer natürlichen, allerdings irreversiblen Barriere verwachsen. Anders als bei der Verödung ist kein operativer Eingriff notwendig.
Seit der Markteinführung im Jahr 2002 sind mehr als 700.000 Frauen weltweit mit dem Verfahren behandelt worden. In Deutschland sind fünf Ärztezentren qualifiziert; in den vergangenen vier Jahren unterzogen sich dort circa 200 Frauen dem Eingriff.
Das Set kann vom Patienten oder von der Apotheke beim Vertragshändler Medesign erworben werden und kostet 740 Euro. Dazu kommen die Kosten für die Behandlung von circa 1400 Euro. Anders als beispielsweise in Frankreich zahlen die Kassen das Verfahren aber nicht.
Der Umsatz von Conceptus lag 2012 bei umgerechnet rund 110 Millionen Euro. Ob Bayer den Vertriebsweg umstellen will, ist noch nicht bekannt. Medesign kümmert sich auch um die Auswahl und Schulung der Ärzte. Der Zukauf soll – vorausgesetzt die Fusionsbehörden stimmen zu – Mitte 2013 abgeschlossen sein.
„Das Essure-Verfahren komplettiert unser bestehendes Angebot zur Schwangerschaftsverhütung mit kurzwirksamen oralen Kontrazeptiva und den langwirksamen Intrauterinsystemen. Mit unserer Erfahrung im Bereich der Gynäkologie in Kombination mit unserer Expertise im Vertrieb können wir das Geschäft von Conceptus weiterentwickeln“, sagte Andreas Fibig, Vorstandschef der Pharmasparte von Bayer.
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