Transplantation

Empfänger-Alter entscheidend dpa, 22.04.2009 11:06 Uhr

Halle - 

Die Transplantation von Leberzellen führt bei älteren Ratten zu einem geringeren Erfolg als bei jüngeren. „Die Wahrscheinlichkeit, dass es bei den Menschen genauso ist, ist sehr groß“, sagte Professor Dr. Bruno Christ, Leiter der Forschungsgruppe Hepatozytentransplantation an der Universität Halle-Wittenberg. Nicht das Alter des Spenders, sondern das des Empfängers ist einer Studie der Wissenschaftler zufolge ausschlaggebend dafür, ob die transplantierten gesunden Zellen sich in der Leber vermehren und deren Funktion übernehmen.

„Nach zehn Wochen haben wir bei den älteren Ratten weniger frische Zellen gefunden als bei den jüngeren“, sagte Christ. Es werde nun ein Weg gesucht, wie die Leber bei älteren Patienten wieder „jünger gemacht“ werden kann; denn gerade ältere Menschen stehen auf der Warteliste für eine Lebertransplantation. Allerdings gilt das Verpflanzen der ganzen Leber als sehr schwierig. Die Alternative dazu ist die Transplantation von Hepatozyten per Infusion oder Injektion. Sie sollen in die Leber wandern, sich dort vermehren und die Funktion der zerstörten Leberzellen übernehmen.

Bei Ratten, die über 35 Wochen alt waren, sei die Wachstumsrate der neuen Zellen um das Zehnfache niedriger gewesen als bei zehn Wochen alten Artgenossen, sagte Christ, der die Erkenntnisse auf einer Biologen-Jahrestagung in New Orleans präsentierte. Ein Indiz für die Übertragbarkeit der Erkenntnisse des Ratten-Versuchs auf Menschen sei, dass in Heidelberg Kindern mit genetischen Lebererkrankungen bereits erfolgreich Zellen transplantiert worden seien.