EMEA steht zu Methylphenidat Désirée Kietzmann, 29.01.2009 10:35 Uhr
Trotz Meldungen über kardiovaskuläre Risiken hält die Europäische Arzneimittelagentur EMEA die Anwendung von Methylphenidat bei Patienten mit Aufmerksamkeits-Defizit- Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) weiterhin für geeignet. Es gebe keinen Bedarf, die Anwendung des Wirkstoffes einzuschränken, teilt die Behörde mit. Allerdings sollen die Produktinformationen der Präparate um zusätzliche Hinweise erweitert werden.
Zu den Meldungen, die der EMEA vorlagen, zählten die Nebenwirkungen Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen, aber auch Migräne und Schlaganfälle. Die Arzneimittelexperten untersuchten zusätzlich das Risiko psychiatrischer Störungen, den Einfluss des Wirkstoffs auf die Geschlechtsreifung sowie Effekte der Langzeittherapie.
Zukünftig sollen alle Patienten vor Therapiebeginn untersucht werden: Stellen sich dabei Probleme mit Blutdruck oder Herzfrequenz heraus, darf Methylphenidat nur nach erfolgtem Expertengutachten verordnet werden. Während der Behandlung muss der Arzt sowohl die kardiovaskulären Parameter als auch Größe und Gewicht der Patienten regelmäßig messen.
Da die Einnahme von Methylphenidat Depressionen, Suizidgedanken, Aggressionen, Psychosen und Manien auslösen kann, sollen Patienten besonders sorgfältig hinsichtlich verdächtiger Symptome beobachtet werden. Erfahrungen zur Langzeitanwendung fehlen bislang: Wenn Patienten das ADHS-Arzneimittel länger als ein Jahr einnehmen müssen, empfiehlt die EMEA, die Therapie einmal jährlich zu unterbrechen. Dadurch soll überprüft werden, ob die Behandlung weiterhin notwendig ist.