Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat für Braftovi (Encorafenib, Pierre Fabre) in Kombination mit Erbitux (Cetuximab, Lilly/BMS/Merck) eine Zulassungsempfehlung erteilt. Braftovi soll in Kombinationstherapie bei einer speziellen Form des metastasierenden Kolorektalkarzinoms (mCRC) bei Erwachsenen angewendet werden, die bereits eine systemische Therapie erhalten haben.
Im Falle einer Zulassung ist der Proteinkinaseinhibitor zusammen mit Cetuximab eine erste zielgerichtete Kombinationstherapie speziell für Patienten mit BRAFV600E-mutiertem metastasiertem Kolorektalkarzinom. Die Empfehlung der EMA basiert auf den Ergebnissen der Beacon-Studie, der ersten Phase-III-Studie zur Untersuchung einer kombinierten, zielgerichteten Therapie bei BRAFV600E-mutiertem mCRC.
Die Daten zeigten für Encorafenib in Kombination mit Cetuximab eine signifikante Verlängerung des Gesamtüberlebens. Das Sterberisiko war im Vergleich zur Kontrollgruppe, die aus der Kombination aus Cetuximab plus Irinotecan bestand, um 40 Prozent reduziert. Die Kombination erzielte im Vergleich zur Kontrollgruppe eine signifikant überlegene objektive Ansprechrate und zeigte ein gut verträgliches Sicherheitsprofil, es traten keine unerwarteten Toxizitäten auf. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehörten: Übelkeit, Diarrhoe, Müdigkeit, Schwäche, akneiforme Dermatitis, Appetitlosigkeit, Erbrechen und Abdominalschmerzen.
Für die Studie wurden insgesamt 665 Patienten zu gleichen Teilen in eine von drei Behandlungsgruppen einsortiert. Primäre Wirksamkeitsendpunkte waren das Gesamtüberleben und die Gesamtansprechrate in der Therapiegruppe unter Dreifachblockade verglichen mit der Kontrollgruppe. Zu den weiteren sekundären Endpunkten gehörten das progressionsfreie Überleben, die Dauer des Ansprechens, sowie die Sicherheit und Verträglichkeit. Durchgeführt wurde die Studie an über 200 Zentren in Nord- und Südamerika, Europa und der Asien-Pazifik- Region.
„Die Zulassungsempfehlung […] ist ein wichtiger Meilenstein für Patienten mit BRAFV600E-mutiertem metastasiertem Kolorektalkarzinom, die mit den bislang zugelassenen Therapien im Allgemeinen eine schlechte Prognose haben“, sagte Jean-Luc Lowinski, CEO der Medical Care Business Unit von Pierre Fabre. „Dadurch ist das Ziel, für diese Patientengruppe eine neue Behandlungsoption zur Verfügung stellen zu können, nun deutlich näher gerückt. Im Falle der Zulassung wird dies die erste zielgerichtete Therapie […] sein, die das Potenzial hat, in dieser Indikation signifikant verbesserte klinische Ergebnisse zu erzielen.“
Diese Form des Krebses ist mit rund 1,8 Millionen Erstdiagnosen im Jahr 2018 die weltweit dritthäufigste Krebsart bei Männern, bei Frauen die steht diese Krebsart an Platz 2. Weltweit gingen 2018 etwa 881.000 Todesfälle auf Kolorektalkarzinome zurück. BRAF-Mutationen kommen bei schätzungsweise 8 bis 12 Prozent aller Patienten mit mutierten Kolorektalkarzinomen vor. Sie sind mit einer sehr schlechten Prognose assoziiert.
Als Risikofaktoren für Dickdarmkrebs gelten neben Tabakkonsum und Alkohol-Abusus auch der übermäßige Verzehr von rotem Fleisch und Übergewicht. Sind Verwandte ersten Grades erkrankt, so steigt das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen steigern das Erkrankungsrisiko in geringerem Umfang. Zur Früherkennung kann ab einem Alter von 50 Jahren jährlich ein immunologischer Test auf Blut im Stuhl durchgeführt werden. Eine Darmspiegelung kann bei Männern ab dem 50. und bei Frauen ab dem 55. Lebensjahr im Rahmen der Darmkrebsprävention durchgeführt werden. Werden Darmpolypen gefunden, sollten diese entfernt werden, da sie sich zu Krebs entwickeln könnten. Bei unauffälligem Befund kann eine Wiederholungskoloskopie nach zehn Jahren erfolgen. Für Personen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko gelten andere Empfehlungen.
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