GMP-Mängel

EMA: Vistide vom Markt nehmen

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Die schlechten Nachrichten im Zusammenhang mit der Produktion bei der Boehringer-Tochter Ben Venue reißen nicht ab: Nun empfiehlt die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) den Rückruf des Virostatikums Vistide (Cidofovir) von Gilead. Noch am Freitag hatte die Behörde mitgeteilt, dass ein Rückruf wegen einer nachgelagerten Sterilisierung nicht notwendig sei.

Offenbar können Verunreinigungen trotzdem nicht ausgeschlossen werden. Der EMA zufolge soll nur die bei Ben Venue hergestellte Charge zurückgerufen werden. Da Vistide für den europäischen Markt inzwischen bei einem anderen Lohnhersteller gefertigt werde, sei nicht mit Lieferengpässen zu rechnen.

Die EMA schließt weitere Meldungen im Zusammenhang mit der Inspektion bei Ben Venue nicht aus. Vor wenigen Tagen wurden bereits Rückrufe für Chargen des Antimykotikums Ecalta (Anidulafungin, Pfizer) und eine Charge des Ultraschallkontrastmittels Luminity (Perflutren, BMS) empfohlen.

In den vergangenen Wochen waren zudem Busilvex (Busulfan, Pierre Fabre), Velcade (Bortezomib, Janssen-Cilag) sowie Vidaza (Azacitidin, Celgene) zurückgerufen worden. Bei Caelyx (pegyliertes liposomales Doxorubicin, Janssen-Cilag) gibt es Lieferprobleme nach Stopp der Produktion bei Ben Venue. Die Krebsmedikamente Ceplene (Histamindihydrochlorid) von Meda und Torisel (Temsirolimus) von Pfizer sollen dagegen wegen mangelnder Alternativen auf dem Markt bleiben – das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat Apotheker und Ärzte aufgefordert, auf mögliche Partikelverunreinigungen zu achten.

 

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