Notfallmedizin

Allergie: EMA prüft Notfallspritze

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Berlin -

Tritt eine schwere allergische Reaktion auf, ist schnelle Hilfe notwendig. Patienten können dann mit einem Kortison behandelt werden. Geeignet ist der Wirkstoff Methylprednisolon, der in die Vene oder den Muskel injiziert werden kann. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) prüft jetzt, ob die Injektion selbst eine allergische Reaktion auf Grund des enthaltenen Milcheiweißes verursachen kann.

Die EMA überprüft Trockensubstanzen zur Herstellung einer Injektion mit Methylprednisolon als Wirkstoff und Lactose als Hilfsstoff. Der Milchzucker kann Spuren von Kuhmilcheiweiß enthalten, der bei einigen überempfindlichen Patienten, die allergisch gegen dieses Eiweiß sind, schwere Reaktionen auslösen kann. Tritt eine allergische Reaktion auf das Notfallmedikament auf, kann diese unter Umständen mit einer Verschlechterung der zu behandelnden Symptome verwechselt werden.

Die Untersuchung ist auf Fertigarzneimittel begrenzt, auf die empfindliche Patienten schnell reagieren können und bei denen eine Verwechselung der Nebenwirkung zu einer falschen Behandlung führen kann. Die zur Verfügung stehenden Daten sollen auch dahingehend ausgewertet werden, ob ein Test im Vorhinein das Risiko der allergischen Reaktion minimieren kann.

Gegen das Kuhmilcheiweiß ist nur ein kleiner Anteil der Bevölkerung allergisch, zwischen 2 und 50 Personen von 1000 sind betroffen. Die Allergie gegen das Eiweiß sollte nicht mit der Lactose-Intoleranz verwechselt werden.

Glucocorticoide werden in der Notfallmedizin bei Anaphylaxien injiziert oder infundiert. Die potenziell lebensbedrohlichen allergischen Reaktionen können unterschiedlich ausgeprägt sein: Die Symptome reichen von leichten Hauterscheinungen über respiratorische, kardiovaskuläre oder gastrointestinale Beschwerden bis hin zu schwerem Schockgeschehen mit Herz-Kreislauf­versagen.

Zur Behandlung der Anaphylaxie empfehlen sowohl nationale als auch internationale Leitlinien die sofortige intramuskuläre Verabreichung von Norepinephrin, das eine vasokonstriktorische Wirkung besitzt und somit einen Blutdruckabfall verhindert. Der körpereigene Stoff wird in den Nebennieren gebildet und ins Blut abgegeben. Das auch Noradrenalin genannte Hormon ist Neurotransmitter im zentralen und sympathischen Nervensystem. Von den Nervenfasern ausgeschüttet, besitzt Norepinephrin eine dem Adrenalin verwandte Wirkung.

Glucocorticoide sind entzündungshemmend und sollen im Falle einer allergischen Reaktion das Immunsystem drosseln. Das künstliche Kortison Methylprednisolon wird im Falle eines anaphylaktischen Schocks intravenös verabreicht. Das Präparat Solu-Medrol aus der Schweiz enthält in der Stärke 40 mg Lactose und wird in die Untersuchung der EMA miteinbezogen. Keine Lactose enthalten dagegen die Notfallspritzen Urbason (Sanofi) und Methylprednisolon von Acis.

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