Zehn neue Medikamente APOTHEKE ADHOC, 25.11.2014 15:17 Uhr
Für die Behandlung der Hepatitis C stehen bald zwei neue Medikamente zur Verfügung. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat sich für die Zulassung des Therapieregimes von AbbVie, bestehend aus Viekirax (Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir) und Exviera (Dasabuvir) ausgesprochen. Zudem gab es grünes Licht für acht weitere Medikamente.
Beide Präparate zur Behandlung der Hepatitis C durchliefen ein beschleunigtes Zulassungsverfahren: Die hohe Heilungsrate, die das Behandlungsregime in Studien aufwies, überzeugte die Experten. Viekirax und Exviera hemmen wichtige Enzyme, die für die Vermehrung der Viren verantwortlich sind. Indiziert ist das Therapieregime mit oder ohne Ribavirin für Patienten, die mit Viren vom Genotyp 1 sowie vom Genotyp 4 infiziert sind.
Auch für die Therapie von Psoriasis wird es in Kürze mehr Auswahl geben. Cosentyx (Secukinumab) von Novartis und Otezla (Apremilast) von Celgene wurden hierfür von der EMA empfohlen. Der Antikörper blockiert Interleukinrezeptoren und damit die Freisetzung von Entzündungsfaktoren. Der Phosphodiesterasehemmer vermindert die Ausschüttung von proinflammatorischem TNF-α.
Für Frauen, die unter Vulva- und Vaginalatrophie leiden, könnte das Präparat Senshio (Ospemifen) des japanischen Herstellers Shionogiu bald Abhilfe bringen. Die Rückbildung der äußeren Geschlechtsorgane tritt oft nach der Menopause auf und ist mit starken Beschwerden wie Dyspareunie verbunden. Der Östrogenrezeptormodulator kann diese lindern.
Die Experten der EMA haben auch Zontivity (Vorapaxar) des Herstellers Merck positiv beurteilt. Vorapaxar hemmt die Thrombozytenaggreagation und soll prophylaktisch bei Patienten nach einem Herzinfarkt oder anderer peripherer arterieller Verschlusskrankheiten eingesetzt werden.
Ein positives Votum gab es zudem für zwei neue Orphan Drugs. Patienten, die am Gaucher-Syndrom leiden – einer seltenen Erbkrankheit, unter der es zu Fettstoffwechselstörungen kommt –, können bald mit Cerdelga (Eliglustat) von Genzyme behandelt werden.
Auch für die Therapie der idiopathischen Lungenfibrose, die in der Regel tödlich verläuft, wird es mit Vargatef (Nintedanib) von Boehringer eine neue Behandlungsoption geben. Nintedanib ist ein Tyrosinkinasehemmer, der zugleich auch verschiedene Wachstumsfaktorrezeptoren inhibiert. Der Wirkstoff könnte auch potenziell bei der Behandlung von Adenokarzinomen eingesetzt werden, das Zulassungsverfahren hierfür dauert aber noch an. In den USA ist das Präparat unter dem Handelsnamen Ofev zugelassen.