Nach Xarelto (Rivaroxaban, Bayer), Pradaxa (Dabigatran, Boehringer Ingelheim) und Eliquis (Apixaban, Bristol-Myers Squibb/Pfizer) könnte bald der nächste Blutverdünner auf den Markt kommen: Der japanische Hersteller Daiichi Sanyo hat für sein neues Antithrombotikum Lixiana (Edoxaban) von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) ein positives Votum erhalten. Ebenfalls empfohlen hat die Behörde das Psycholeptikum Hetlioz (Tasimelteon) zur Behandlung einer Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus. Als Monotherapie für Melanome soll Opdivo (Nivolumab) von Bristol-Myers-Squibb zugelassen werden.
Lixiana ist indiziert zur Prävention von Schlaganfällen und systemischen Embolien bei erwachsenen Patienten mit Vorhofflimmern (NVAF) mit einem oder mehreren Risikofaktoren. Dazu gehören etwa kongestive Herzinsuffizienz, Hypertonie, Diabetes mellitus, vorherige Schlaganfälle, transitorische ischämische Attacken (TIA) oder ein Alter von über 75 Jahren.
Zudem soll Lixiana angewendet werden zur Behandlung von tiefer Venenthrombose (DVT) und Lungenembolie (PE) sowie zur Prävention von rezidivierenden TVT und PE.
Lixiana ist ein hochselektiver, direkter und reversibler Inhibitor des Faktors Xa. Eine Hemmung dieses Faktors in der Koagulationskaskade reduziert die Thrombinbildung, verlängert die Gerinnungszeit und vermindert das Risiko einer Thrombusbildung. Lixiana soll als Filmtablette in den Stärken 15 mg, 30 mg and 60 auf den Markt kommen.
Die häufigsten Nebenwirkungen waren in den Studien Hautweichteilblutungen, Nasenbluten und vaginale Blutungen. Blutungen können an jeder beliebigen Stelle auftreten und schwer beziehungsweise sogar tödlich sein. Andere häufige Nebenwirkungen waren Anämie, Hautausschlag und erhöhte Leberwerte.
Ein positives Votum erhielt auch Hetlioz (Tasimelteon) von Vanda Pharmaceuticals zur Behandlung einer Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus bei blinden Erwachsenen (Non-24-Hour Sleep-Wake Disorder). Tasimelteon ist seit Februar 2011 als „Orphan drug“ eingestuft. Vanda zufolge wäre Hetlioz in der EU das erste Präparat zur Behandlung der Störung.
Tasimelteon ist ein Melatonin-Rezeptor-Agonist und wirkt als zirkadianer Regler, der die innere Uhr im suprachiasmatischen Kern zurücksetzt. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Schläfrigkeit sowie Alpträume oder ungewöhnliche Träume. Hetlioz soll als Kapsel in der Stärke 20 mg erhältlich sein.
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat das Präparat bereits im Januar 2014 zugelassen. Die chronische Störung des Tagesrhythmus tritt meist bei Blinden auf. In der Europäischen Union sind Schätzungen zufolge rund 130.000 Menschen betroffen.
Als Monotherapie für fortgeschrittene inoperable oder metastasierende Melanome bei Erwachsenen hat die EMA Opdivo (Nivolumab) von Bristol-Myers-Squibb empfohlen. Nivolumab ist ein antineoplastischer monoklonaler Antikörper. Er potenziert T-Zellreaktionen, einschließlich Anti-Tumor-Antworten, indem es die PD 1-Bindung an die PD-L1 und PD L2-Liganden hemmt.
In zwei Phase-III-Studien erhielten Patienten 3mg/kg Nivolumab alle 2 Wochen. In der ersten randomisierten, doppelblinden Phase-III-Studie wurde Nivolumab im Vergleich zu dem chemotherapeutischen Wirkstoff Dacarbazin (DTIC) bei Patienten mit therapienaivem, fortgeschrittenem Melanom untersucht. Die Ein-Jahres-Überlebensrate betrug unter Nivolumab 73 Prozent im Vergleich zu 42 Prozent unter DTIC. Unter Nivolumab konnte das Sterberisiko um 58 Prozent reduziert werden. Die objektive Ansprechrate war zudem signifikant höher als unter DTIC (40 Prozent versus 14 Prozent).
In einer randomisierten, offenen Phase-III-Studie wurde Nivolumab bei Patienten mit fortgeschrittenem Melanom, die mit Yervoy (Ipilimumab) vorbehandelt waren, mit einer durch den Prüfarzt gewählten Chemotherapie verglichen – entweder Dacarbazin in Monotherapie oder Carboplatin plus Paclitaxel. Die objektive Ansprechrate lag bei den mit Nivolumab behandelten Patienten bei 32 Prozent, bei den mit Chemotherapie behandelten Patienten bei 11 Prozent.
Bei fast allen dieser Patienten (95 Prozent) hielt das Ansprechen über den Beobachtungszeitraum hinweg an. Ein Ansprechen auf Nivolumab wurde bei Patienten mit und ohne BRAF-Mutation sowie unabhängig von einer PD-L1-Expression dokumentiert.
Die häufigsten Nebenwirkungen sind Müdigkeit, Juckreiz, Übelkeit, Durchfall und Hautausschlag. In Verbindugn mit Nivolumab treten zudem endokrine Störungen, Durchfall, Hepatitis, Lungenentzündung und Nierenentzündung auf. Opdivo soll es als 10 mg/ml Konzentrat für eine Lösung zur Infusion geben.
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