Ein Meilenstein für die Behandlung von kreisrundem Haarausfall: Die EU-Kommission den ersten Januskinase (JAK)-Inhibitor Olumiant (Baricitinib, Lilly) zur Behandlung der Alopecia areata zugelassen.
Der kreisrunde Haarausfall – medizinisch auch Alopecia areata – ist für Betroffene weit mehr als ein kosmetisches Problem. Es kommt oft plötzlich zu kahlen, kreisrunden Stellen am ganzen Körper. Neben dem Deckhaar kann bei Männern beispielsweise auch der Bart betroffen sein. Von der Mitte breiten sich die Stellen nach außen hin aus. Zugrunde liegt wahrscheinlich eine Autoimmunreaktion, bei der der Körper die Haarfollikel angreift und eine Entzündungsreaktion auslöst. Die Behandlungsmöglichkeiten sind bislang begrenzt. Nun kommt mit Baricitinib erstmals eine systemische Therapie in Form eines JAK-Inhibitors ins Rennen. Seit Juni ist Olumiant (Lilly) bereits in den USA in der Indikation zugelassen.
Baricitinib ist ein selektiver und reversibler Inhibitor der JAK-1 und -2. Hierbei handelt es sich um Enzyme, die intrazelluläre Signale von den Rezeptoren der Zelloberfläche für einige Zytokine und Wachstumsfaktoren weiterleiten, die wiederum an der Entstehung von Entzündungen oder der Immunabwehr beteiligt sind. Außerdem phosphorylieren und aktivieren JAK Signaltransduktoren und Aktivatoren der Transkription (STATs) innerhalb des intrazellulären Signalweges. Baricitinib moduliert durch teilweise Hemmung der enzymatischen Aktivität von JAK 1 und 2 die Signalwege. Auch Phosphorylierung und Aktivierung von STATs bleiben aus.
In zwei Studien mit Patient:innen, die mindestens 50 Prozent ihres Haares verloren hatten, wurde es für mehr als sechs Monate getestet. Maßstab für die Wirksamkeit des Mittels war die Anzahl der Patient:innen, die in der 36. Woche mindestens 80 Prozent ihrer Haarbedeckung wieder erlangt haben.
Olumiant ist in Tablettenform auf dem Markt. Es ist bereits zur Behandlung der Rheumatoiden Arthritis (RA) zugelassen und kommt auch bei Atopischer Dermatitis zum Einsatz. Außerdem war es in Bezug auf Covid-19 mehrfach in den Fokus gerückt – auch in Kombination mit dem Nukleotidanalogon Remdesivir.
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